Freiwilligendienst im Gap Year: Liv Marit über den Advent unter der Sonne im Süden von Afrika

Liv Marit verbringt das Gap Year im Freiwilligendienst mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium in Malawi. Die Adventszeit ist in Malawi wenig feierlich

AUF IN DIE WELT: Freiwilligendienst im Gap Year in Malawi (Foto: BürgerStiftung Region Ahrensburg)

Liv Marit aus Schleswig-Holstein verbringt ein Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der BürgerStiftung Region Ahrensburg. Sie hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst in Malawi entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen. Informationen und Praxis-Tipps zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal in der großen Themenseite zum Gap Year.

Liv Marit: Die Adventszeit ist in Malawi ganz anders als in Deutschland

Während die Menschen in Deutschland zur Weihnachtszeit Kekse backen, ihr Zuhause schmücken, den Weihnachtsmarkt besuchen und im Schnee spazieren gehen, sah das in Malawi ganz anders aus:  Hier waren es im Dezember immer noch über 30°C, und weihnachtliche Stimmung war weit und breit nicht in Sicht. Weihnachten fällt in Malawis Sommer, in die heiße und nasse Regenzeit. Im Dezember beginnt in Malawi eine besonders schwierige Zeit, denn die Grundnahrungsmittel Mais und Maniok wurden im April geerntet. Die Vorräte der Familien gehen zu Neige und die nächste Erntezeit ist noch Monate entfernt. Dies ist die „magere Jahreszeit“.

Zur Weihnachtszeit haben die Familien wenig zu essen

Einmal waren wir dabei, als ein Pastor seine Gemeinde auf dem Land besuchte, etwa eine dreiviertel Stunde Autofahrt von der Stadt Karonga entfernt.

Er erzählte uns davon, wie betroffen die Familien in den Dörfern von der Nahrungsmittelknappheit sind, und dass viele in der nächsten Zeit hungern werden. Deshalb wird Weihnachten hier ganz anders gefeiert. Das Schenken zum Fest ist in den meisten Teilen des Landes nicht üblich, wenn überhaupt, dann vor allem in den größeren Städten, wo die Menschen wohlhabender sind.

Übrigens gibt es auch keine Weihnachtsbäume - Malawi leidet seit langem unter der starken Abholzung der Wälder. Da es in Malawi viele verschiedene Kulturen gibt, gibt es auch viele Unterschiede, wie Weihnachten gefeiert wird.

Die Weihnachtszeit ist bei den Familien in Malawi unterschiedlich

Einige feiern es fast gar nicht. Andere treffen sich zum Feiern und Trinken am See.
Von den meisten habe ich aber gehört, dass sie am 24. Dezember abends und am 25. Dezember morgens in die Kirche gehen und dann, am 25. gemeinsam mit Familie und Freunden oder der Dorfgemeinde feiern.

Es werden traditionelle Tänze getanzt und gemeinsam gegessen. Vielerorts ist Weihnachten eine der wenigen Gelegenheiten im Jahr, an denen die Menschen statt Nsima mit Gemüse und Bohnen mal Reis und Fleisch essen, was für die meisten Menschen aus den Dörfern ein großer Luxus ist. Zur Feier des Tages werden dann eine Kuh, ein Schwein, eine Ziege oder Hühner geschlachtet.

Liv Marit findet es ungewohnt, die Advenstzeit so ganz anders zu erleben

Es war sehr ungewohnt, die Adventszeit in einem Land zu verbringen, in dem Weihnachten ganz anders gefeiert wird. Manchmal fehlte es mir, Kekse zu backen, Winterpunsch zu trinken oder Schlittschuh zu laufen, gerade wenn ich Nachrichten von Freunden oder der Familie aus Deutschland bekam.

Bei dem heißen Wetter und der fehlenden weihnachtlichen Stimmung merkte ich gar nicht, dass Weihnachten bald vor der Tür stand.

Eure Liv Marit