Schüleraustausch Japan in Corona-Zeiten: Weihnachten, Silvester und Neujahr sind in Japan anders

Im Auslandsjahr erlebt Sina, dass die Feiertage in der Gastfamilie in Japan auch feierlich sind, aber Silvester und Neujahr im Mittelpunkt stehen

Schüleraustausch mit Stipendium in Japan: Sina in Kumamoto

Sina aus Niedersachsen verbringt das Auslandsjahr mit einem Austausch-Stipendium der Stiftung Völkerverständigung in Japan, und zwar auf im Süden in Kumamoto. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Austauschschülern in Asien kann man im Schüleraustausch Blog lesen.

Weihnachten im Auslandsjahr in Japan: Keine Weihnachtsstimmung an Heiligabend

Mittlerweile ist die Zeit schon so weit fortgeschritten, dass Weihnachten vorüber ist. Es war sehr ungewohnt für mich, dass ich am 24. Dezember nicht wirklich etwas Besonderes gemacht habe. Tatsächlich war ich kurzzeitig auch alleine Zuhause, wodurch ich doch ein etwas mulmiges Gefühl bekommen habe. Dabei habe ich nicht wirklich meine Familie vermisst, sondern eher die Weihnachtsstimmung, die ich in Deutschland gewohnt bin.

In Japan ist Weihnachten eher ein kommerzieller Event, wodurch es selten mit der ganzen Familie gefeiert wird. Das war für mich dann doch etwas ungewohnter, als ich es mir vorgestellt hatte. Meine Stimmung wurde mit dem gemeinsamen Abendessen wieder ein wenig gehoben, bei dem dann sogar eine festliche Stimmung aufkam. Am Abend saßen wir dann doch alle noch zusammen und gerade meine kleinen Schwestern haben dann für eine amüsante familiäre Stimmung gesorgt.

Schüleraustausch in Japan: Die eigentliche Weihnachtsfeier fand am 25. Dezember statt

Durch den gemeinsamen Abend habe ich ebenfalls mitbekommen, dass man hier in Japan oft Kuchen an Weihnachten isst. Sonst scheint es aber kein wirkliches traditionelles Weihnachtsessen zu geben, auch wenn KFC doch eine recht beliebte Wahl ist. Zudem ist der eigentliche Start von Weihnachten hier wohl eher der 25. Dezember, an dem dann Geschenke verteilt werden. Dabei werden aber meistens, wenn überhaupt, die Kleinkinder beschenkt oder bei jüngeren Liebespaaren der Partner. Zudem geht man oft zusammen in einem Restaurant essen und isst danach nochmal gerne die Reste von dem Kuchen.

Silvester und Neujahr im Schüleraustausch in Japan

Eindeutig populärer, im Gegensatz zu Weihnachten, sind die Feierlichkeiten für Neujahr. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Japan nur selten eine Silvesterfeier oder ein großes Feuerwerk. Vielmehr ist der Beginn des neuen Jahres hier eine stille familiäre Zusammenkunft, an dem man zusammen Zeit verbringt und sich auf das neue Jahr vorbereitet. Ein wichtiger Teil davon ist das Essen von Soba Nudeln. Diese Art von Nudeln ist sehr lang und symbolisiert dadurch ein langes Leben. Die Nudeln werden vor Mitternacht gegessen, da man später noch den Schrein besuchen geht und für ein gutes nächstes Jahr betet.

Der Besuch des Tempels am Silvesterabend

Bei meiner Gastfamilie war es zudem so, dass wir bis Mitternacht einen Buddhistischen Tempel besucht haben. Dieser Tempel ist dabei auch die Grabstelle von den Familienmitgliedern meiner Gastfamilie, weswegen wir dort für diese gebetet und ein paar Geschenke hinterlassen haben. Kurz vor Mitternacht haben wir dann auch die Möglichkeit gehabt eine Glocke zu läuten und damit verbunden einen Wunsch zu äußern. Die Glocke darf man dabei, laut meiner Gastfamilie, nur einmal pro Jahr zu Neujahr läuten, wodurch man den Wunsch sorgfältig auswählt.

Um Mitternacht haben wir dann einander ein frohes neues Jahr gewünscht mit den Worten "akemashite omedetou". Dabei gab es jedoch keinen großen Countdown, sondern man hat einfach auf die Uhr geschaut und gesehen, dass ein neues Jahr begonnen hat. Normalerweise bin ich es gewohnt mit meiner Familie zusammen den Countdown zu verfolgen und dann nach Draußen zu gehen, um das Feuerwerk anzuzünden. Dadurch war es für mich etwas schwieriger wirklich zu realisieren, dass 2020 schon zu Ende ist.

Eure Sina