Schüleraustausch nach Japan in Corona-Zeiten: Sina über ihre Gastfamilie, Heimweh, Corona in Japan

Sina genießt im Schüleraustausch das Leben mit ihrer Gastfamilie, hat kaum Heimweh, keine Corona-Einschränkungen – und positive Veränderungen an sich bemerkt

Schüleraustausch mit Stipendium in Japan: Sina in Kumamoto

Sina aus Niedersachsen verbringt das Auslandsjahr mit einem Stipendium der Stiftung Völkerverständigung in Japan, und zwar im Süden in Kumamoto. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Austauschschülern in Asien kann man im Schüleraustausch Blog lesen.

Das Leben in der Gastfamilie in Japan gefällt Sina gut

Der Schultag dauert bis 16 Uhr, wodurch man fast den ganzen Tag mit seinen Klassenkameradinnen verbringt. Durch meinen Schulklub bleibe ich oftmals auch bis 18 Uhr in der Schule. Deswegen kann ich unter der Woche leider nicht allzu viel Zeit mit meiner Gastfamilie verbringen. Nur am Morgen, beim Frühstück, oder am Abend, nachdem ich zuhause angekommen bin, verbringe ich ein wenig Zeit mit ihnen. Gerade wenn man zusammen am Tisch sitzt unterhält man sich ein wenig und albert mit meinen kleinen Schwestern rum.

Ausflüge mit der Gastfamilie in Japan

Am Wochenende verbringen wir dann meistens den ganzen Tag zusammen, ausgenommen die Tage, an denen ich mit meinen Freunden ausgehe. Gemeinsam spielen wir dann Gesellschaftsspiele oder unternehmen kleine Ausflüge.

Der Ausflug in den Zoo in Japan hat Sina besonders gefallen

Mein Lieblingsausflug ging in den Zoo, den ich schon eine längere Zeit besuchen wollte. Anfangs ist es mir schwergefallen meine Host-Mutter nach dem Ausflug zu fragen, aber nachdem ich mich endlich getraut hatte, wurde er direkt am Wochenende angesetzt. Zugleich war es der erste wirkliche gemeinsame Ausflug mit meiner Hostfamilie, wodurch ich mich noch umso mehr gefreut habe.

Der Ausflugstag startete mit dem Zoobesuch, der wirklich sehr abwechslungsreich für mich war. So hatte ich zum Beispiel zum ersten Mal die Möglichkeit vier verschiedene Bärenarten mit meinen eigenen Augen zu betrachten. Nach dem Zoobesuch war der Ausflug aber noch nicht zu Ende, da meine Gastfamilie noch eine kleine Überraschung für mich hatte. Wir sind mit dem Auto ein wenig aus der Stadt herausgefahren und haben einen Wasserfall besucht, der ganz unscheinbar in einem kleinen Wäldchen versteckt war. Dieser Abschluss war für mich das Highlight eines wunderschönen Ausfluges.

Aber auch nach diesem Ausflug habe ich immer mal wieder kleine Trips mit meiner Hostfamilie unternommen, wodurch wir uns immer besser verstanden haben und unsere Bindung auch eindeutig enger wurde. Es fühlte sich immer mehr so an, als wäre man wirklich ein Teil der Familie.

Sina hat im Schüleraustausch keine Probleme mit Heimweh

Gerade durch dieses geborgene Gefühl hatte ich keine weiteren Probleme mehr mit Heimweh. Natürlich habe ich meine Familie in dem einen oder anderen Moment ein wenig vermisst, doch ich hab mir immer schnell bewusst gemacht, dass ich sie schon bald wiedersehen werde. Umso mehr hat mir aber der Gedanke Sorgen bereitet, dass meine Zeit in Japan schon beinahe um ist. Die Zeit ist so schnell vergangen, dass ich einfach noch nicht so zeitnah nach Deutschland zurück will. Dadurch habe ich mir auch fest vorgenommen, nun wirklich alles auszuprobieren, was ich machen möchte.

Corona führt für Sina kaum zu Einschränkungen für das Auslandsjahr in Japan

Dabei ist ein großer Vorteil, dass es in Kumamoto nur sehr wenige Corona-Fälle gibt. Durch das Tragen der Maske kann mich frei bewegen und mir fast alles ansehen, was ich möchte. Natürlich achtet man automatisch etwas mehr auf Hygiene und Abstand, aber durch das distanzvolle Verhalten der Japaner ist es sehr einfach. Besonders nach den anfänglichen Schwierigkeiten durch das Virus, bin ich sehr froh, dass ich mein Auslandsjahr trotzdem noch mit so wenigen Einschränkungen durchführen kann.

Sina hat sich durch den Schüleraustausch schon jetzt positiv verändert

Auch wenn mein Auslandsjahr noch nicht vorbei ist, kann ich schon einige Veränderungen merken. Die wohl offensichtlichste neue Angewohnheit von mir ist das Verbeugen, das in Japan sehr verbreitet ist und zur Höflichkeit gehört. Mittlerweile bin ich daran gewöhnt, sodass es mir schwerfallen wird in Deutschland bei etlichen Situationen den Kopf nicht zu senken.

Zudem ist mir noch aufgefallen, dass ich eindeutig selbstsicherer geworden bin. In den Anfangsmonaten hatte ich noch ein wenig Angst alleine mit Japanern zu reden, vor allem in Geschäften. Doch nun liebe ich es alleine rauszugehen und alle möglichen Gespräche anzufangen. Auch denke ich, dass mein verbessertes Japanisch mir dabei weiterhilft, da ich mir nun nicht mehr alle Vokabeln im Voraus raussuchen muss, sondern direkt losgehen kann.

Auch wenn ich mein Auslandsjahr in Japan mache, denke ich, dass sich mein Englisch ebenfalls verbessert hat. Gerade durch die Gespräche mit den anderen Austauschschülerinnen spreche ich hier, neben Japanisch, meistens Englisch. Dadurch fällt es mir sehr leicht mich auf Englisch zu unterhalten oder auch mit englischen Lehrbüchern zu arbeiten.

Ich denke, dass meine neu erworbenen Fähigkeiten mir in der Zukunft weiterhelfen. Besonders mit meinen Sprachkenntnissen habe ich es leichter mit fremden Menschen zu kommunizieren. Dies kann  bei Reisen ein großer Vorteil für mich sein, auch wenn ich meine Sprachkenntnisse noch verbessern muss.

Zudem vermute ich, dass ich Erfahrungen und Angewohnheiten gesammelt habe, die ich momentan noch nicht bemerke. Später in Deutschland werde ich es wohl erst wirklich merken, wie ich mich verändert habe und auch wie ich dies in der Zukunft positiv nutzen kann.

Eure Sina