Antonia aus Hamburg verbringt ein Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der gemeinnützigen Stiftung Mensch und Zukunft. Sie hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst in Uruguay entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen.
Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen. Informationen und Praxis-Tipps zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal und im Ratgeber E-Book Gap Year.
Die Unterschiede Deutschland – Uruguay
Wie bereits im Bericht über mein Wochenende in Buenos Aires angeschnitten, starten Theater, Clubs, Partys etc. sehr spät. Meistens ist 2 Uhr nachts noch früh.
Ich habe Probleme damit mich so lange wach zu halten und meiner Müdigkeit dann nicht doch nachzugeben und schlafen zu gehen. Wenn ich es dann trotzdem losschaffe habe ich auch immer eine gute Zeit, aber das Warten und die Stimmung oben halten ist anstrengend und ich habe für mich gemerkt, dass ich die deutschen Zeiten der Nachtschwärmerei vorziehe.
Das Mindset der Urugayos ist tranquillo, also ruhig und besinnlich
Das Leben hier ist sehr laid back (locker, gelassen) und entspannt. Der Unterricht startet auch mal gut 10-20 Minuten später, wenn noch keine Schüler:innen da sind. Ich wurde auch schon mehrfach gefragt, wieso ich zur Arbeit gekommen bin, wenn ich doch so müde bin. Ich bin aber ein pflichtbewusster Mensch und finde es selbstverständlich zur Arbeit zu kommen, auch wenn ich einmal unausgeschlafen bin.
Ein weiterer Unterschied ist die Begrüßung mit dem Küsschen auf die Wange
In meinen Kreisen in Deutschland begrüßen wir uns mit einer Umarmung. Diese Umarmung ist hier das Küsschen auf die rechte Wange. Zu Beginn des Freiwilligendienstes hatte ich wirklich Probleme damit, weil ich gemerkt habe wie sehr mir Berührungen gefehlt haben, da ich schließlich auch alleine wohne und noch keine Freund:innen in meiner Umgebung hatte.
Busreisen sind anders
Bei meinen Reisen nach Buenos Aires und Fray Bentos ist mir aufgefallen, dass Fernbusse eine feste Platzzuordnung haben. Bei meiner ersten Fahrt habe ich mich ganz selbstverständlich auf einen Platz in der 4. Reihe gesetzt, nur um dann davon verscheucht zu werden, da dieser einem anderen Menschen gehörte. Mittlerweile weiß ich aber Bescheid und fühle mich in Situationen wie diesen nicht mehr ganz so unbeholfen.
Ein weiterer Aspekt den ich hier aufführen möchte ist der Hundekot auf der Straße. Es ist ein Wunder, dass ich nicht schon mehrfach meine Schuhe waschen musste, denn überall liegen Hundehinterlassenschaften herum. Ich habe noch keine Person gesehen, die diesen aufsammelt. Und auch öffentliche Mülltonnen gibt es nur sehr wenige.
Eine vegane Ernährung ist in Uruguay sehr schwierig und wenig empfehlenswert
Doch auch Milchprodukte sind sehr teuer, daher fällt es mir nicht schwer auf diese zu verzichten. Alternativprodukte, wie z.B. Hafermilch, Tofu oder ähnliches, sind jedoch nahezu unbezahlbar, daher lasse ich diese auch in den Verkaufsregalen. Durch meine Sparsamkeit ernähre ich mich eigentlich vegan und komme damit gut zurecht. Teilweise musste ich allerdings genau hinschauen, denn in Keksen wird Rinderfett verwendet, weil es das günstigste Fett ist. Und auch in Joghurt befindet sich meistens Gelatine.
Ich bin ein Mensch, den Mücken sehr gerne haben, dementsprechend habe ich auch hier schon ihre Bekanntschaft machen müssen. Bis jetzt musste ich jedoch kein Mückenspray verwenden, da die Mückenstiche miniklein sind, nicht anschwellen und nach höchstens zwei Tagen auch schon wieder aufhören zu jucken.
Bis bald Eure Antonia