Lotta aus Schleswig-Holstein verbringt ein Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem Stipendium der BürgerStiftung Region Ahrensburg. Sie hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst in Namibia entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen
Letzte Vorbereitungen für die Reise in das Gap Year in Namibia
Nach dem ganzen Papierkram hatte ich noch einige Sachen eingekauft und musste ich einige Impfungen über mich ergehen lassen.
Ich habe mich informiert was ich für Namibia brauche, wenn ich ankomme. Ich bin in der Jahreszeit angekommen, in der es noch sehr kalt war. Also habe ich eher warme Sachen eingepackt, aber auch Sonnenschutz, weil die Sonne hier eigentlich immer scheint, auch wenn es kalt ist. Dann habe ich mir noch Wanderschuhe und einen Schlafsack gekauft.
Für Namibia gibt es keine Vorschriften, gegen was man sich alles impfen lassen soll, aber es gibt Empfehlungen. Ich habe mich gegen Corona impfen lassen, gegen Tollwut, Hepatitis A und B, Typhus, Tetanus, Meningokokken, Cholera und Keuchhusten.
Mir wurde auch die Malaria Prophylaxe empfohlen, welche ich allerdings abgelehnt habe, weil die sehr umstritten ist und Namibia zudem kein Malariagebiet ist. Sollte ich weiter in den Norden fahren, wo es tropischer wird, habe ich mir gesagt, dass ich mir die Prophylaxe, dann hier vor Ort kaufe, weil sie hier um einiges besser sein sollen. Aber diese Entscheidung muss natürlich jeder für sich treffen und vor allem muss jeder das mit seinem Tropenarzt besprechen. Man muss sich auch Blut abnehmen und die körperliche Gesundheit kontrollieren lassen.
Lotta ist nach den ersten Monaten in Namibia begeistert
Ich bin jetzt schon zwei Monate in Namibia und ich bin mehr als happy hier. Mittlerweile arbeite ich täglich, abgesehen vom Wochenende, im Kindergarten von 8 bis 13 Uhr. Nachmittags gebe ich Reitstunden oder arbeite mit den Pferden. Ab und zu passe ich nach dem Kindergarten auf zwei Kinder auf, bis deren Mütter von der Arbeit kommen.
Lotta: Die Arbeit im Kindergarten
Der Kindergarten ist ein Waldorfkindergarten auf der Farm, in den im Moment 14 Kinder gehen. Die Kinder im Kindergarten sind vor allem Farmmitarbeiterkinder, die auf der Farm mit ihren Familien leben. Der Kindergarten geht immer um 08:00 Uhr morgens los und endet um 13:00 Uhr. Jeder Tag ist in der Woche anders, aber jeder beginnt mit dem Morgenkreis und endet mit dem Abschlusskreis. So verläuft jede Woche vormittags von mir
Lotta gibt auch Reitunterricht
Der Reitunterricht findet auf einer anderen Farm statt, die gerade aufgebaut wird. Wegen des Fahrtweges kann ich nur an bestimmten Tagen Unterricht geben. Die genauen Tage, wo ich Reitstunden gebe sind noch nicht sicher, weil sich das gerade alles noch einpendelt. Es gibt folgende Reitstundenangebote: Springstunden, Dressurstunden, Ausritte und Anfänger- und normale Reitstunden.
Das Leben in meiner Unterkunft auf der Farm
Wie im letzten Bericht beschrieben lebe ich in einer Familie auf der Farm. Ich verstehe mich mit allen Familienmitgliedern weiterhin supergut und fühle mich sehr wohl. Am Morgen sitzt man kurz zusammen, bevor man zur Arbeit geht und am Nachmittag macht man mal was zusammen. Beispielweise gehen wir zusammen ausreiten oder wir arbeiten mit den Pferden. Abends kochen wir manchmal und sitzen dann nett zusammen.
Besondere Erlebnisse von Lotta in ihrer Zeit bisher in Namibia
Die Natur findet Lotta immer wieder spektakulär
Immer wieder ist es etwas Besonderes die ganzen Wildtiere, wie Zebras, Springböcke, Gnus, o.ä. zu sehen. Noch mehr hat mich beeindruckt, als ich mit ein paar Leuten unter freiem Himmel übernachtet habe, morgens aufgewacht bin und dann die Tiere gesehen habe. In der Nacht hat man kaum etwas gehört, aber ganz besonders war der Sternenhimmel in der Nacht. Zudem war ich für ein Wochenende in Swakopmund an der Küste von Namibia und war dort auf einer Düne und bin ein Dromedar geritten.
Der Feldbrand auf der Farm
Zwei nicht so tolle Erlebnisse waren ein sehr großer Feldbrand rundherum der Farm und als ich vom Pferd gestürzt bin. Der Feldbrand kam am Morgen, als ich mit den Kindern im Kindergarten war. Hier gibt es sowas wie die Feuerwehr nicht oder Hubschrauber, die den Brand mal eben löschen können. Die Männer mussten die Flammen ausschlagen und mit Wasser vom Auto löschen. Es war ziemlich beängstigend, wie schnell das Feuer gewandert ist, aber im Endeffekt ist es gut ausgegangen. Allerdings ist es schon schlimm zu sehen, wie schwarz es jetzt überall ist. Jetzt gibt es weniger Futter für die Tiere der Farm und besonders für die Wildtiere.
Lotta fiel vom Pferd und musste ins Krankenhaus
Vor ein paar Tagen bin ich vom Pferd gefallen. Mein Arm ist sehr stark angeschwollen und wir sind ins Krankenhaus gefahren, weil wir den Verdacht auf einen Bruch hatten. Mein Albtraum war es in ein Krankenhaus zu müssen, weil ich mir das nach den Gerüchten in Deutschland schlimm und vor allem unhygienisch vorgestellt habe. Als ich da aber ankam war es viel besser organisiert, als manches Krankenhaus in Deutschland. Die Krankenschwestern und Ärzte waren total freundlich und haben sich gut gekümmert und hygienisch war es auch alles. Mein Arm war zum Glück nicht gebrochen und es geht mir schon viel besser.
Die Leistungen meiner Austauschorganisation sind gut
Der letzte Punkt ist ein guter Übergang für diese Frage. Ich war nach dem Unfall natürlich im Kontakt mit der Organisation und habe gefragt, wie ich vorgehen soll, um die Rückerstattung der Kosten bei der Versicherung zu bekommen. Bei dieser Frage wurde mir schnell zurückgeschrieben und mir wurden die nächsten Schritte mitgeteilt, wie ich vorgehen soll. Ansonsten hatte ich keine weiteren Anliegen an die Organisation und kann daher nicht mehr berichten. Aber ich kann sagen, dass ich immer ein gutes Gefühl bei meiner Organisation habe. Ich weiß, dass ich mich in schwierigen Situationen an die Organisation wenden kann und Unterstützung bekommen würde.
Eure Lotta