Schüleraustausch und Gap Year: Isabel hatte im Freiwilligendienst in Ghana eine „unglaubliche Zeit“

Gap Year: Im Freiwilligendienst in Ghana lernt Isabel, wie sich der kulturelle Unterschied auf das Leben in der Familie und mit Freunden auswirkt

Gap Year im Freiwilligendienst mit Stipendium Isabel in Ghana (Foto: Stiftung Mensch und Zukunft)

Isabel kommt aus Rheinland-Pfalz. Sie hat ihr Gap Year mit einem Reisestipendium der Stiftung Mensch und Zukunft im Freiwilligendienst in Ghana verbracht. Wegen der Corona-Krise musste sie nach sieben Monaten vorzeitig nach Deutschland zurückreisen. Sie berichtet hier über ihre Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Erfahrungen im Gap Year kann man im Blog lesen.

Freiwilligendienst im Gap Year: Viele Erfahrungen und Begegnungen

Also wenn ich die Zeit in Ghana jetzt in einem Satz beschreiben müsste: „Sieben Monate voller Aufs und Abs mit unglaublich vielen Erfahrungen und Begegnungen, Schönen aber auch Traurigen.“

Ich hatte definitiv eine unglaubliche Zeit, aber wenn man an so einen langen Zeitraum zurückdenkt, bleiben im Allgemeinen nur die richtig tollen, aufregenden und spannenden Momente im Kopf hängen. Aber es waren sieben Monate, in denen ich auch ganz viel Alltag erlebt habe – der manchmal auch wirklich nervenaufreibend war. Aber trotzdem war es definitiv eine Zeit, die ich niemals wieder vergessen werde und die ich niemals missen wollen würde. Ich hätte auch unglaublich gerne ein ganzes Jahr in Ghana verbracht, aber das konnte ich mir ja leider nicht aussuchen.

Auffällig für mich war, dass als ich mit anderen ehemaligen Freiwilligen gesprochen habe, wurde mir immer nur von eben diesen tollen, aufregenden und spannenden Momenten erzählt, irgendwie ja logisch. Man erzählt eben immer die tollen Geschichten. Auf Instagram werden ja auch nur die schönsten Bilder gepostet…

Freiwilligendienst im Gap Year: Heimweh in einem fremden Land

Dadurch wird meiner Meinung nach aber irgendwie ein falsches Bild produziert, zumindest war es bei mir so. Ich will hier nichts schwarz malen oder so, aber realistisch gesehen, lebt man halt in einem fremden Land, in meinem Fall in einer mir fremden Familie mit mir zum Teil fremden Werten und einem mir fremden Alltag – da kann man schon mal ein bisschen einsam werden oder sich etwas verloren fühlen!

Freiwilligendienst im Gap Year: Meine beiden Familien in Ghana

Ich hatte zu meiner Gastfamilie ein echt gutes Verhältnis, aber es war definitiv nicht wie eine zweite Familie, eher wie ein wirklich sehr gutes Untermieterverhältnis. Sie haben sich super gut um mich gekümmert und ich konnte immer zu ihnen gehen, wenn ich irgendetwas brauchte oder Hilfe benötigte.

Meine „zweite Familie in Ghana“ waren eher die anderen Freiwilligen, die ich kennen gelernt habe. Ich habe so unglaublich gute Freunde dort getroffen, und ohne sie wäre meine Zeit dort nicht so schön gewesen wie sie im Endeffekt für mich war.

Freiwilligendienst im Gap Year: Freunde finden ist in Ghana nicht einfach

Ich dachte hier vor meiner Ausreise immer, ich werde ganz viele unglaublich gute Freundschaften zu ganz viele Ghanaern/innen aufbauen. Das hat sich dann aber als etwas schwieriger herausgestellt.

Die meisten jungen Männer wollten nur mit dir zusammenkommen und haben ununterbrochen auf eine sehr unangenehme Art und Weise mit dir geflirtet. Die Frauen waren schwieriger kennenzulernen, da sie im öffentlichen Leben nicht so präsent waren. Zumindest war es für mich sehr schwer in meiner Zeit eine Beziehung zu einer anderen Frau in meinem Alter aufzubauen.

Außerdem musste ich einfach feststellen, dass die Menschen in Ghana, salopp gesagt, einfach ein bisschen anders denken als ich - nicht schlecht oder gut anders, einfach anders. Ist ja auch klar, sie sind ganz anders aufgewachsen, von ganz anderen Dingen geprägt – sowas formt die Menschen.

Ich habe einen Referendar bei mir in der Schule kennengelernt, von dem ich sage, er ist wirklich ein Freund geworden. Mit ihm konnte ich mich super gut unterhalten und das hat einfach gepasst.

Eure Isabel