Schüleraustausch und Gap Year: Wie Isabel im Freiwilligendienst Ghana mit Deutschland vergleicht

Gap Year: Im Freiwilligendienst lernt Isabel: Familie, Schule, öffentliche Infrastruktur sind in Ghana ganz anders als zuhause

Gap Year im Freiwilligendienst mit Stipendium Isabel in Ghana (Foto: Stiftung Mensch und Zukunft)

Isabel kommt aus Rheinland-Pfalz. Sie verbringt ihr Gap Year mit einem Reisestipendium der Stiftung Mensch und Zukunft im Freiwilligendienst in Ghana. Sie berichtet hier über ihre Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Erfahrungen im Gap Year kann man im Schüleraustausch Blog lesen

Freiwilligendienst im Gap Year: Die Infrastruktur ist in Deutschland besser

Der wohl auffälligste Unterschied zwischen Ghana und Deutschland ist die Infrastruktur. In Deutschland ist diese ja wahnsinnig gut ausgebaut, hier in Ghana, vor allem in meiner Heimatstadt Agona Swedru sind viele Straßen nicht geteert, sodass selbst die Taxifahrer streiken. Man kann sich die „Straßen“ hier leider wirklich wie schlechte Feldwege bei uns vorstellen.

Freiwilligendienst im Gap Year: Der öffentliche Personenverkehr funktioniert in Ghana sehr gut

Obwohl die Infrastruktur hier aber nicht so gut ist, ist uns Ghana im Thema günstiger öffentlicher Nahverkehr um Längen voraus. In Taxen, Tros (Minivans für 12-20 Personen die von Stadt zu Stadt fahren) und Bussen erreicht man eigentlich kostengünstig jedes nahe oder auch ferne Ziel, jedoch muss man sich auf unbestimmte Wartezeiten einstellen. Die Tros / Busse fahren nämlich erst dann los, wenn alle Plätze belegt sind, d.h. es wird gewartet bis genügend Menschen eben zu diesem einen Ziel wollen, aber auch daran gewöhnt man sich!

Freiwilligendienst im Gap Year: Unterschiedliche Lernziele in der Schule

Beim Thema Bildung fällt mir vor allem die Art und Weise des Lernens auf. In der deutschen Oberstufe wird ein wahnsinnig großer Wert auf Transfer gelernt. Der sogenannte dritte Anforderungsbereich in den Kursarbeiten war immer der größte und von Anfang an wurde gesagt, ihr lernt um es anzuwenden und in andere Bereiche zu transferieren.

Hier in Ghana wird auswendig gelernt - in jeder Altersstufe. Sei es das 1x1, Definitionen zu den Wissenschaften oder „Zutaten“ für eine funktionierende Ehe. Alles wird so gelernt, dass in der Arbeit einfach die richtige Antwort hingeschrieben oder angekreuzt werden kann. Von Transfer ist hier weit und breit nichts zu sehen. Selbst die Begrüßungsformeln sind auswendig gelernt und werden einfach „runtergerattert“.

Freiwilligendienst im Gap Year: Familie ist in Ghana etwas anderes als in Deutschland

Der Begriff „Familie“ hat hier auch eine ganz andere Bedeutung. Es hat etwas gedauert, bis ich verstanden habe, dass nicht jeder „Bruder“ wirklich ein biologischer Bruder ist, sondern entweder ein entfernter Verwandte oder einfach nur ein enger Freund. Aber hier zählen eben die Menschen, die einem sehr nahe stehen direkt zur Familie, und genau so werden sie auch behandelt. Wenn etwas passiert, wird direkt geholfen und vor allem bei Todesfällen sieht man den Zusammenhalt. Es wird drei Tage lang „gefeiert“ - je nachdem wie alt die Person geworden ist, und die trauernde Familie wird unterstützt wo man nur kann.

Freiwilligendienst im Gap Year: Meine Wünsche für die nächste Zeit in Ghana

Für die nächsten Monate wünsche ich mir, dass es in der Schule genau so weiter geht wie momentan und dass das Nachmittagstraining weiterhin stattfindet. Außerdem will ich mir noch weitere Teile Ghanas anschauen und mein Fanti verbessern. Außerdem bin ich gerade dabei ein kleines Projekt mit meinem Sportverein in meinem Heimatdorf aus Deutschland zu planen. Das wäre wirklich cool wenn, da etwas zustande kommen würde. Aber hier steht alles noch in den Anfangsschuhen.

Freiwilligendienst im Gap Year: Mein Fazit zu Ghana

Eigentlich kann alles so bleiben wie es gerade ist, momentan bin ich wirklich einfach total happy hier und genieße jeden Tag. Das ist doch ein tolles Schlusswort!

Eure Isabel