Isabel kommt aus Rheinland-Pfalz. Sie verbringt ihr Gap Year mit einem Reisestipendium der Stiftung Mensch und Zukunft im Freiwilligendienst in Ghana. Sie berichtet hier über ihre Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Erfahrungen im Gap Year kann man im Schüleraustausch Blog lesen (www.schueleraustausch-portal.de/freiwilligendienst)
Freiwilligendienst im Gap Year: Der Flug nach Ghana
Zu zehnt ging es in Amsterdam in ein großes Flugzeug nach Accra, dort würden wir die nächsten Tage, also unsere „Orientation-Days“ im ARA-Haus, einem Hotel unserer ghanaischen Partnerorganisation, verbringen.
Freiwilligendienst im Gap Year: Anspannung bei der Einreise in Ghana
Doch zuerst mussten wir einmal durch die Passkontrolle und unser Gepäck zusammensuchen. Dies stellte sich bei einer solch großen Gruppe als herausfordernder und nervenaufreibender als gedacht heraus. Aber am Ende wurde bei allen das vorläufige Touristenvisum bestätigt und alle Gepäckstücke waren beisammen.
Vor dem Flughafen wurden wir auch schon von unserem Project Manager erwartet und das nächste Abenteuer stand an. Mit 14 Mann, über 20 Gepäckstücken und unserem Handgepäck ging es in einem Minivan durch Accra bei Nacht. Aber so etwas scheint hier kein Problem zu sein, und am Ende war auch jeder und alles mehr oder weniger sicher im Auto verstaut, und wir kamen heil aber etwas müde in unserer Unterkunft an.
Freiwilligendienst im Gap Year: Die Orientation in Accra
Die nächsten Tage waren dann gefüllt mit Behördengängen, kleinen Ausflügen zum Strand und weiteren Workshops zur ghanaischen Kultur, zur Sprache Fanti/Twi, zu geographischen und historischen Hintergründen und weiteren organisatorischen Aufgaben.
Freiwilligendienst im Gap Year: Die Reise zur Gastfamilie
Nach langem hin und her hieß es dann auf einmal wieder Koffer packen und ab in die Gastfamilien. In den Kleingruppen ging es dann im Trotro (einem Minivan, der von Stadt zu Stadt fährt) in die jeweilige Zielstadt. Für mich und meine beiden Mitfreiwilligen also nach Agona Swedru, circa zwei Stunden westlich von Accra. Am selben Abend ging es dann auch direkt in die Familien und nun war die Aufregung auf jeden Fall groß.
Freiwilligendienst im Gap Year: Meine Gastfamilie ist nett
Aber die Familien sind alle sehr nett, sodass das Einleben bei allen und auch bei mir recht schnell ging. Vor allem nachdem ich mir dann in der zweiten Woche einen Schrank gekauft hatte (in meinem Zimmer stand nur ein Bett, ein kleiner Tisch und ein Stuhl) und so mein Zimmer einrichten konnte, fühlte ich mich richtig wohl.
Freiwilligendienst im Gap Year: Erkundung der Nachbarschaft
Die nächsten Tage, bei mir leider sogar Wochen, ging es dann (am Anfang noch mit Mentorin) auf Entdeckungstour. Wir erkundeten den Markt, machten kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung und lernten andere Freiwillige kennen. In Agona Swedru gibt es fast 20 deutsche Freiwillige, also alleine fühlt man sich hier definitiv nicht. Zusammen mit den anderen findet man sich schnell zurecht, lernt die ersten Abkürzungen kennen, entdeckt gute Essensstände und Bars, und macht den einzigen Supermarkt mit festen Preisen unsicher. In diesem Supermarkt trifft man eigentlich immer auf irgendeinen „Obroni“ (=„Weißer“).
Freiwilligendienst im Gap Year: Der Start in mein Projekt war mühsam
Mein Projektstart hat sich leider noch sehr lange hingezogen. Angeblich hat irgendein Brief gefehlt, aber woran es schlussendlich lag weiß man nie so genau. Das Motto „Don’t worry, just relax, probablytomorrow“ muss man sich wirklich zu Herzen nehmen, ansonsten verzweifelt unser deutscher Verstand viel zu schnell.
Freiwilligendienst im Gap Year: Die ersten Tage an der High School
Als es dann endlich in die Schule ging, wurde der Enthusiasmus erst einmal gedämpft. Wegen einem neuen Schulsystem an den Senior High Schools und einem neuen Curriculum gibt es in der ersten Woche noch keinen Stundenplan. Mein Mitfreiwilliger und ich kommen morgens also in die Schule, tragen uns in die Anwesenheitsliste der Lehrer ein und warten dann im Lehrerzimmer auf irgendwelche Neuigkeiten/Aufgaben und die nächste Mahlzeit ;). Das kann auf Dauer wirklich sehr frustrierend werden...
Freiwilligendienst im Gap Year: Der Sportplatz war nicht fertig
Dann ist endlich der Stundenplan raus, dann kann der Sportunterricht ja jetzt starten - oder auch nicht. Denn aus irgendeinem Grund wurden der Sportplatz und die dazugehörige Laufbahn noch nicht gemäht. De facto bedeutet dies, es kann kein praktischer Sportunterricht stattfinden. Also müssen die Jungs in den Sportstunden erst mal mit Macheten den Rasen mähen und die Mädchen müssen mit Stöcken das abgemähte Gras einsammeln. Das geht eine Woche so, dann kommt endlich der versprochene Rasenmäher zum Einsatz, und so langsam nimmt die Sportstätte Formen an, dass man dort wirklich aktiv werden kann.
Freiwilligendienst im Gap Year: Der Sportunterricht startet mit Verzögerung
Nach der ersten theoretischen Einführung in das Fach „Physical Education“ (diese hat ganze zwei Stunden gedauert - der Unterricht startet dank des ghanaischen Pünktlichkeitsverständnisses immer eine halbe Stunde später), kann dann der praktische Sportunterricht inklusive Benotung zwei Wochen bevor die ersten Schüler schon wieder die Schule verlassen starten.
Eure Isabel