Paul Henrik aus Baden-Württemberg verbringt das Auslandsjahr im Schüleraustausch an einer High School mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der Stiftung Mensch und Zukunft in den USA. Er lebt bei einer Gastfamilie im US-Bundesstaat Washíngton. Er berichtet hier über die Erfahrungen. Die Berichte zu seinem Auslandsjahr in den USA kann man im Schüleraustausch USA Blog sehen.
Alles zum Schüleraustausch nach USA gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal, die Länderseite Schüleraustausch USA, den Leitfaden im Ratgeber E-Book USA und die Anleitung im Schüleraustausch Online-Kurs.
Heimweh habe ich seit den Winterferien nicht mehr wirklich gespürt
Auch wenn ich ab und zu meine Familie und Freunde vermisse, habe ich mich mittlerweile gut eingelebt und mir ein soziales Umfeld aufgebaut. Mit meinen Eltern telefoniere ich in der Regel alle zwei Wochen einmal. Glücklicherweise habe ich mit meinen Gasteltern ein tolles Verhältnis. Wir verstehen uns gut und sie unterstützen mich hier in meinem Jahr in den USA. Ich schätze sehr, dass sie mich immer überall hinfahren, weil ich leider kein Auto fahren kann und in meiner Gegend alles sehr weit voneinander entfernt liegt und man auf ein Auto angewiesen ist.
Die High School ist anders
Etwas, das ich in Deutschland nie erlebt habe, sind die sogenannten Schneetage. Vom 3. bis zum 6. Februar gab es keine Schule. Es schneite relativ viel und die Straßen waren teilweise vereist. Auch die Schulbusse konnten nicht fahren und spontan wurde die Schule für vier Tage geschlossen.
Auch gab es dieses Schuljahr bisher zweimal einen Stromausfall, der die Schule betroffen hat. Deshalb wurde die Schule an diesen zwei Tagen gestrichen. Generell gab es bestimmt schon zwanzig Stromausfälle in bestimmten Bereichen des Schulbezirks im Laufe des Schuljahres, wobei nur zwei davon die Schule betroffen haben. Das liegt daran, dass der Strom ausschließlich über oberirdische Hochspannungsleitungen zu den Häusern gelangt und Stürme diese niederreißen können.
Der Schuldistrikt baut am Anfang des Jahres sogenannte „Make-up days“ ein. Es sind Tage im Kalender, die mögliche Schultage werden können. So sollte das Schuljahr dieses Jahr am 17. Juni enden. Durch die Schultage, die wegen der Schneetage und Stromausfälle nicht stattfinden können, hört die Schule nun am 23. Juni auf.
Obwohl ich in Deutschland in der 11. Klasse sein sollte, bin ich hier in den USA in der 12. Klasse und mache mit den anderen „Seniors” (Titel für Schüler der 12. Klasse) den Abschluss. In Deutschland steht für Schüler des Gymnasiums das Abitur an, welches auch darüber entscheidet, ob man den Abschluss erlangt. In den USA muss man lediglich alle seine Klassen mit mindestens einem D bestehen, es stehen aber keine ausschlaggebenden Abschlussprüfungen an. Wie im letzten Satz zu sehen ist, erhält man in Amerika Buchstaben als Noten. A ist die beste Note, F die schlechteste.
Abschlusszeugnis und Events an der High School
Als Austauschschüler bekomme ich leider kein verwertbares Abschlusszeugnis, aber ich kann an den Events, die für die Zwölftklässler bestimmt sind, teilhaben. Beispielsweise habe ich die Möglichkeit, zur Prom, welches der traditionelle Abschlussball in Amerika ist, zu gehen und an der Zeugnisverleihung teilzuhaben, bei der die Graduierten die Abschlusshüte in die Luft werfen.
Ein anderer Unterschied, den ich zwischen den USA und Deutschland feststellen kann, ist, dass die Schüler eine Wahl haben, ob sie sich die Schulzeit einfacher oder schwieriger gestalten möchten. Es gibt einige Anforderungen in verschiedenen Bildungsbereichen, die man erfüllen muss, aber man kann sich aussuchen, ob man zum Beispiel den Grundkurs Physik macht oder die Fortgeschrittenenkurse besucht, welche man sich gegebenenfalls an der Universität anrechnen lassen kann.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Haupt- oder Realschulabschluss gängig ist, ist es in den USA der Regelfall, dass Schüler zwölf Jahre zur Schule gehen und einen High School Abschluss erhalten. Normalerweise geht die Elementary School von der 1. bis zur 5. Klasse, die Middle School von der 6. bis zur 8. Klasse und die High School von der 9. bis zur 12. Klasse. Außerdem gibt es nicht unterschiedliche Schulformen wie Hauptschule, Realschule und Gymnasium, zwischen denen man wählen kann.
Schüler der 11. oder 12. Klasse können bereits Kurse an der Universität besuchen, um dort schon mal einen Vorsprung zu erhalten. Zum anderen können sie in meiner Umgebung auf das West Sound Technical Skills Center gehen, um dort Einblicke in spezifische Jobs wie Strafrecht oder 3D-Animation und Computerspiele zu erhalten.
Bis bald Euer Paul Henrik