Das Auslandsjahr während der Schulzeit, der Schüleraustausch an einer High School in den USA oder einem anderen von rund 50 Ländern weltweit, ist der Traum vieler junger Leute. Dafür sind viele Punkte zu klären. Damit stellt sich für die Schüler als Erstes die Frage: Wann muss ich mich um einen Platz im Austauschprogramm bewerben? Dazu muss man die Bewerbung um den Austauschplatz als Teil der gesamten Vorbereitungen für den Schüleraustausch sehen. Die Stiftung Völkerverständigung gibt einen Überblick zu den Aufgaben und wann dafür jeweils der richtige Zeitpunkt ist.
1 Die Eckpunkte zum Auslandsjahr sind frühzeitig zu klären
Das hat den einfachen Grund, dass sich in dieser frühen Phase der Vorbereitung herausstellen kann, dass die Ideen so nicht umsetzbar sind und wesentliche Eckpunkte geändert werden müssen, bevor es an die Feinplanung und die konkrete Bewerbung bei einer Firma gehen kann. Das betrifft insbesondere das Zielland, das Austauschprogramm, das Budget, die Dauer und den Termin.
2 Wann sollten Zielland, Austauschprogramm, Dauer, Termin und Budget für den Schüleraustausch klar sein?
Wer genügend Zeit hat, sollte zwei Jahre vorab starten. Mindestdauer für eine gründliche Vorbereitung ist etwa ein Jahr. Wer weniger als ein halbes Jahr vorab startet, wird nur noch wenige Alternativen prüfen können. Bei noch kürzerem Vorlauf wird die selbstbestimmte Planung nicht mehr möglich sein; dann kann man nur noch aus dem noch verfügbaren Angebot auswählen.
3 Das beste Land für den Auslandsaufenthalt
Wer sich überraschen lassen will, kann die Frage nach dem Reiseziel zunächst offen lassen. High School-Aufenthalte sind für deutsche Schüler in rund 50 Ländern weltweit möglich. Die Spannbreite ist groß: Nordamerika, Mittel- und Südamerika, Asien, Europa, Ozeanien sowie ausgewählte Länder in Afrika. Die meisten Schüler haben aber gerade zum Zielland konkrete Ideen. So wählt die Mehrzahl der Austauschschüler ein englischsprachiges Land. TOP-Ziele sind die USA, Kanada, Australien, England, Irland und Neuseeland.
Die Länderwahl für den Schüleraustausch kann sich auf das zulässige Alter auswirken wie beim USA Classic Programm, bei dem die Einreise nur zwischen 15 und 18,5 Jahren zulässig ist. Das Zielland gibt aber auch vor, wann ein Schüleraustausch möglich ist, insbesondere ob es möglich ist, nur ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen oder noch kürzere Zeit, insbesondere in Australien und Neuseeland. Je nach Schulsystem ist die zeitliche Lage der Schuljahre anders als zuhause. Dasselbe gilt für das akademische Niveau und das Fächerangebot an den High Schools. Außerdem ist mit der Länderwahl auch ein Preisniveau festgelegt. So sind Länder in Süd- und Mittelamerika und in Europa oft wesentlich günstiger als Nordamerika oder gar Australien oder Neuseeland.
4 Das Austauschprogramm für das Auslandsjahr
Generell kann man zwischen drei Programmarten unterscheiden. Die sogenannten Classic Programme umfassen ein Schuljahr an einer staatlichen Schule mit Unterbringung in einer Gastfamilie. Die Select Programme bieten die Auswahl der Region innerhalb des Ziellandes, teilweise auch der High School. Dazu kommen Wahlmöglichkeiten in Bezug auf die Fächer und die Aufenthaltsdauer. Die Kurzzeit-Programme bieten die Möglichkeit, nur wenige Wochen oder Monate ins Ausland zu gehen.
Nicht in jedem Zielland sind alle Austauschprogramme machbar. Vor allem für die Kurzzeit-Programme ist die Auswahl begrenzt. Mit der Wahl des Ziellandes und des Austauschprogramms sind die möglichen Zeiträume und Dauern sowie die Kosten zu einem großen Teil festgelegt.
5 Dauer und Termin des Schüleraustausches
Für Dauer und Termin des Auslandsjahres sind die Regelungen der eigenen Schule zuhause genauso wichtig wie die Rahmenbedingungen des Wunschlandes und das Angebot an Austauschprogrammen der Organisationen und High Schools. In der Folge können sich daraus wieder Auswirkungen auf die Länderauswahl und vor allem auf die Kosten ergeben.
6 Kosten und Budget für den Auslandsaufenthalt
Bevor man konkrete Angebote sucht, muss klar sein, welche Kostensumme durch das Budget gedeckt werden kann. In jedem Falle sind die Kosten durch die Familie zu finanzieren. Damit kann das Budget die Auswahl des Landes, des Programms und der Aufenthaltsdauer im Ausland beeinflussen. In der frühen Planungsphase ist auch zu klären, ob und welche Finanzierungshilfen genutzt werden können, vor allem staatliche Förderungen wie Auslands-BAFÖG oder Stipendien.
7 Die Ergebnisse der Grob-Planungen – Zwischenbilanz ziehen
Am Ende der Prüfungen zu den Grundsatzfragen kann man sehen, ob die Ideen so umsetzbar sind und an welcher Stelle Änderungen notwendig und möglich sind. Das kann dazu führen, dass die Grobplanung nochmal durchlaufen werden muss, um zum Ergebnis zu kommen. Daher ist hier ausreichend Ruhe und Zeit wichtig. Vor allem sollte man sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen.
8 Die Feinplanung findet im Schuljahr vor dem Schüleraustausch statt
Die Feinplanung hat zwei Aufgaben: Die Ergebnisse der Grobplanung werden überprüft und verifiziert – haben sich die Bedingungen im Traumland verändert, stimmt der Plan noch, haben sich persönliche Bedingungen der Schüler verändert, etwa an der Schule? Erst dann kommen die Auswahl der Austauschorganisation mit Bewerbung und Entscheidung für eine Firma sowie parallel die Bewerbung um Fördermittel und Stipendien.
9 Fördermittel und Stipendien sind je nach Zielland und Austauschprogramm verfügbar
Staatliche Fördermittel, insbesondere Auslands-BAföG muss langfristig vorher beantragt werden. Die Förderhöhe hängt vom Einkommen der Eltern ab. Stipendien werden von den Austauschfirmen (Anbieter-Stipendien) und von unabhängigen Stipendiengebern (Freie Schüleraustausch Stipendien) angeboten. Die Bedingungen sind jeweils unterschiedlich. Daher ist für den Überblick die Recherchemöglichkeit wichtig, die man in der Schüleraustausch Stipendien Datenbank findet. Zum Zeitablauf: Zu Beginn der Feinplanung sollten die Angebote und Voraussetzungen für BAföG und Stipendien recherchiert werden. Dann steht auch fest, bis wann die Förderanträge bzw. Bewerbung möglich sind.
10 Die Auswahl der Austauschorganisation
Für die Auswahl der Austauschorganisation geht man am besten schrittweise vor. Es gibt eine Vielzahl empfehlenswerter Organisationen. Wichtig ist, nur solche Anbieter in den Blick zu nehmen, die seriös und leistungsfähig sind.
1) Du solltest dich auf die Anbieter konzentrieren, die sich auf das Land deiner Wahl spezialisiert haben. Einen Unterschied macht es für die Beratung, ob die Organisation die Schulen vor Ort persönlich kennen.
2) Sichte den Markt. Online findest du eine vorgepüfte Auswahl der Anbieter in der Anbietersuche auf dem Schüleraustausch-Portal.
3) Sprich mit den Anbietern persönlich. Dafür gibt es die bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung
4) Mit den beiden am besten passenden Anbietern solltest du je ein detailliertes Beratungsgespräch führen.
5) Am Schluss kommt der Blick auf die Kosten der Angebote. Wichtig ist, dass die Angebote inhaltlich vergleichbar sind und alle wesentlichen Positionen umfassen.
Einen Überblick über die Aufgaben der Austauschorganisationen und wie man den besten Anbieter findet, gibt dieser Blog-Beitrag.