Alexander aus Schleswig-Holstein verbringt ein Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem Stipendium der BürgerStiftung Region Ahrensburg. Er hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst in Ecuador entschieden. Er berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu seinem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen. Informationen und Praxis-Tipps zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal in der großen Themenseite zum Gap Year.
Alexanders Erfahrungen der letzten Monate
Nach meinem letzten Bericht ist einige Zeit vergangen und nun bin ich schon fast ein halbes Jahr in Ecuador. Auch wenn es sich so anfühlt als wäre die Zeit wie im Flug vergangen, so habe ich in der Zeit ebenfalls sehr viel erlebt.
Gap Year: Alexander lernt Besonderheiten der Küche Ecuadors kennen
Eines der Erlebnisse, welches mir auf jeden Fall im Kopf bleiben wird, geschah Anfang Oktober in der Gastfamilie. Wie jeden Montagmorgen fuhr ich mit dem Lehrer von Otavalo in die kleine Gemeinde, welche 1 Stunde entfernt liegt. Ich begann mit dem Englischunterricht, und gegen 10 Uhr gab es wie immer das von einer Mutter gekochte Mittagessen. Nach dieser kurzen Pause ging es also mit dem Unterricht weiter, bis ich dann um 13 Uhr mit meiner Gastschwester zu ihrem Haus ging. Als ich die Küche betrat, hörte ich bereits ein Rascheln, welches ich allerdings nicht direkt zuordnen konnte. Dann jedoch fiel mein Blick auf eine Plastiktüte, welche auf dem Tisch lag und sich bewegte. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass sich unzählige, weißliche Käfer in der zugeknoteten Tüte befanden.
Verwundert fragte ich meine Gastmutter, was es damit auf sich hat. Diese erklärte mir, dass diese Käfer „Kazu“ genannt werden und als Delikatesse gelten. Besonders an ihnen ist nämlich, dass sie nur alle zwei Jahre im November zu finden sind. Hinzu kommt noch, dass sie ihren Unterschlupf nur für 20 Minuten vor Sonnenaufgang verlassen, dies aber auch nur wenn es am Vortag geregnet hat. Kurz gesagt –etwas sehr Besonderes.
Am Abend wurden dann die Käfer frittiert und zusammen mit Toastado (geröstetem Mais) zur Suppe gereicht. Der Geschmack war auf jeden Fall interessant, ungewohnt war aber auf jeden Fall die Konsistenz. Dies war jedoch noch nicht alles: Am nächsten Tag gab es zum Abendessen auch eines der Meerschweinchen, welche die Familie gehalten hatte. Für mich war dies das erste Mal, dass ich es probierte, auch wenn es ein sehr verbreitetes Gericht hier in Ecuador ist. Ich persönlich bin kein sehr großer Fan davon, vor allem, da es eine sehr zähe Haut und kaum Fleisch hat. Dennoch war beides definitiv eine interessante und neue Erfahrung.
Alexander hat sich in Ecuador eingelebt und die Sprache gut gelernt
So vergingen die Wochen und Weihnachten kam immer näher. Allgemein hatte sich meine Arbeit in meinem Projekt über die Zeit davor ein wenig verändert. Dadurch, dass ich immer mehr mit meiner Gastfamilie und auch anderen Leuten hier vor Ort gesprochen hatte, wurde mein Spanisch nach und nach immer besser. Dies war einerseits natürlich sehr wichtig für den Unterricht, da ich so mich leichter mit den Kindern verständigen konnte, andererseits half es mir auch außerhalb sehr weiter. Essensbestellungen, das Fragen nach Ortsangaben und das allgemeine Leben wurde viel einfacher.
Alexander kann viele Unterrichtseinheiten schon eigenständig betreuen
In Padre Chupa, der kleinen Gemeinde, durfte ich an der Schule jetzt sogar auch andere Fächer unterrichten. Da der Lehrer meist mit den jungen Schülern beschäftigt war, gab er mir einen Bogen mit Informationen über das Thema, welches ich dann mit den Siebtklässlern behandelte. Hier ging es von Mathematik, über Biologie bis hin zu Geschichte. Eben einfach das, was gerade auf dem Plan stand. Während es am Anfang noch etwas schwer war die Terme für „Plus“ und „Minus“ herauszufinden, wurde es mit der Zeit immer einfacher. Inzwischen macht mir diese Abwechslung sehr viel Spaß, da es mir selber ermöglicht einige Themen meiner Schulzeit neu zu besichtigen.
Euer Alexander