Rosalie aus Nordrhein-Westfalen verbringt ein Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der gemeinnützigen Deutschen Stiftung Völkerverständigung in Rom. Sie hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst in Rom entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen.
Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen. Informationen und Praxis-Tipps zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal und im Ratgeber E-Book Gap Year.
Meine Einsatzstelle: Die Deutsche Schule Rom
Ich mache mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) für zehn Monate an der Deutschen Schule in Rom, und bisher gefällt mir die Arbeit mit den Kindern wirklich sehr.
Die Schule selbst ist ein Gebäude aus den 70er Jahren und mit vielen Kunstwerken der Schüler*innen geschmückt. Die Schule ist eine Kombination aus Kindergarten, Grundschule und Gymnasium. Es ist interessant zu sehen, wie die verschiedenen Altersgruppen zusammen auf einem Campus sind.
Insgesamt sind rund 900 Schüler*innen an der Deutschen Schule Rom
Die Grundschule, in der ich hauptsächlich arbeite, ist großzügig gestaltet, mit hellen und freundlichen Klassenräumen. In einer Klasse sind meistens 15-20 Kinder, wodurch die Lernatmosphäre angenehm ist. Das Sportangebot für die Kinder ist vielfältig. Die Schule verfügt über eine Sporthalle, verschiedene Sport- und Spielplätzen und ein Schwimmbad, was besonders für den Sportunterricht toll ist.
Die vielen Plätze im Freien bieten den Kindern viele Möglichkeiten, sich in den Pausen auszutoben oder den Unterricht draußen zu gestalten. Auch die Musikräume sind sehr gut ausgestattet, was den Unterricht dort besonders abwechslungsreich macht. Es gibt auch mehrere Klaviere an der Schule, was für mich besonders schön ist, da ich diese in meiner Freizeit nutzen kann. In Deutschland habe ich nämlich wöchentlich Unterricht genommen und kann es somit weiter üben.
Meine ersten Eindrücke
Gleich zu Beginn gab es einen Kennenlerntag, an dem ich die anderen neuen Kollegen getroffen habe. Alle waren sehr nett, und von Anfang an habe ich mich willkommen gefühlt. Die Atmosphäre unter den Kollegen ist angenehm und entspannt.
Der Großteil der Lehrer*innen ist noch relativ jung, was das gemeinsame Unterrichten erleichtert. Bevor der Unterricht richtig gestartet hat, hatten wir pädagogische Tage zur Orientierung und Vorbereitung. Dabei ging es um die Abläufe an der Schule, den Umgang mit den Kindern und auch um praktische Dinge wie die Vorbereitung auf besondere Veranstaltungen oder Ausflüge. Es war sehr interessant mal einen Einblick in die Planung zu bekommen, da ich bisher als Schülerin nicht wusste, was alles hinter dem normalen Schultag steckt. Wir FSJlerinnen durften auch schon direkt an Abstimmungen teilnehmen und durften selbst Ideen einbringen. Das hat das Gemeinschaftsgefühl nochmals gestärkt.
Der erste Arbeitstag war für Rosalie spannend
Nach der Orientierung kamen dann mein erster Arbeitstag und somit auch der erste Schultag nach den Ferien für die Kinder. Mein erster Tag war spannend und ich war ziemlich aufgeregt.
Zunächst durfte ich in verschiedene Klassen hinein schnuppern, um einen Eindruck vom Alltag und den unterschiedlichen Altersgruppen zu bekommen. Dabei sind mir sofort große Unterschiede zwischen den jeweiligen Klassenstufen aufgefallen. Das Niveau der Deutschkenntnisse variiert extrem in den Klassen. Viele Kinder sprechen zu Hause nur italienisch, weshalb besonders nach den Ferien im Deutschunterricht Hilfe benötigt wird.
Den ganzen Tag wird auf Deutsch unterrichtet, jedoch wird das Fach Deutsch zwischen Mutter- und Fremdsprachigen Kindern aufgeteilt. Außerdem fördert die Schule natürlich auch die Kinder, die noch kein Italienisch können, wobei hierbei der Anteil unter fünf Prozent beträgt.
Rosalie arbeitet in verschiedenen Klassenstufen
Mittlerweile arbeite ich immer in verschiedenen Jahrgängen und Klassen, um verschiedene Eindrücke zu bekommen. Die Arbeit mit den Kindern macht mir sehr viel Spaß. Auch wenn italienische Kinder eher lauter und temperamentvoller sind, sind sie zugleich auch unglaublich liebenswert. Sie freuen sich immer, mich auf dem Schulhof oder auf dem Flur zu sehen und umarmen mich zur Verabschiedung, wenn der Schultag vorbei ist. Besonders die ersten Klassen brauchen noch viel Unterstützung beim Eingewöhnen, womit ich Ihnen als Vertrauensperson sehr helfe.
Die Einschulung der neuen Erstklässler
Ein besonderes Ereignis war die Einschulung der Erstklässler. Die Vorfreude war groß, und gemeinsam mit den Eltern haben wir die Tage davor für die Kinder Schultüten gebastelt, die sie am großen Tag stolz getragen haben. Die Feier fand in der Aula der Schule statt, die für solche Anlässe perfekt geeignet ist. Es gibt einen Grundschulchor, der auch an diesem Tag für die neuen Kinder gesungen hat. Die Veranstaltung war sehr feierlich und schön mitzuerleben. Es war besonders, den neuen Schülern beim Start in ihre Schulzeit zur Seite stehen zu können und sie an ihrem ersten Schultag zu begleiten.
Außerdem gehe ich mit den jüngeren Kindern zum Schwimmunterricht
Ich bin Rettungsschwimmerin bei der DLRG und gebe auch zu Hause in Deutschland Schwimmunterricht. Somit werde ich hier an der Schule sehr gebraucht, da beim Schwimmen eine weitere Unterstützung notwendig ist.
Am Nachmittag ist besonders die Mensa ein zentraler Ort im Schulalltag. Hier essen die Kinder und Lehrer gemeinsam, und auch ich helfe jeden Tag in der Mensa und bringe anschließend die Kinder zur Tür, wo sie von ihren Eltern abgeholt werden. Danach übernehmen wir als FSJlerinnen das Hausaufgabenzimmer. Ich arbeite zweimal pro Woche bis 14 Uhr und dreimal bis 16 Uhr, dabei verfliegt die Zeit aber meist, weil so viel los ist.
Die Schule bietet viele Sportangebote, auch für die Lehrer
Es gibt zum Beispiel ein wöchentliches Lehrerschwimmen, an dem ich teilnehme. Das ist eine tolle Möglichkeit, sich auch außerhalb des Unterrichts mit Kolleg*innen zu vernetzen und gemeinsam aktiv zu sein. Außerdem möchte ich bald beim Kollegiums-Badminton oder Volleyball mitspielen.
Bis bald Eure Rosalie