Johanna aus Ingolstadt in Bayern verbringt ihr Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem Stipendium der Stiftung Mensch und Zukunft. Sie hat sich für das Gap Year als Freiwilligendienst in einem Dorf in den Anden in Kolumbien entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern ist im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen und auf der großen Themenseite zum Gap Year.
Seit meinem ersten Bericht sind nun einige Monate vergangen und dementsprechend ist auch viel passiert. Daher fange ich am besten dort an, wo ich aufgehört habe.
Freiwilligendienst in Kolumbien: Neuigkeiten aus der Einsatzstelle
Das Projekt Teil der Arbeit für die Fundación 180 sind die beiden Projekte, die im Laufe des Jahres organisiert werden sollen. Eines davon heißt „nuevas perspectivas“ und soll den Kindern ein Stück von uns und unserer Heimat näherbringen. Für mein Projekt habe ich mich entschieden, mich mit einer anderen Freiwilligen zusammenzutun und im November ein zweigeteiltes Sankt Martins Projekt zu organisieren, da es diesen Feiertag in Kolumbien nicht gibt.
Der erste Teil fand an meiner Schule statt
Zusammen mit einer 5. Klasse haben wir Sankt Martins Laternen aus leeren Flaschen gebastelt. Zuerst habe ich den Kindern dafür erklärt was Sankt Martin ist und ihnen Lieder und Videos gezeigt.
Für die Laternen haben wir leere Flaschen, Acrylfarben, Taschenlampen und Schnürsenkel verwendet. Die Flaschen und Pinsel haben die Kinder mitgebracht, die Taschenlampen und die Farben habe ich vorher besorgt.
An dem Tag selbst lief alles ein bisschen chaotisch ab. Zum Glück hatte ich durch die andere Freiwillige Unterstützung, sonst wäre das Ganze weitaus komplizierter abgelaufen. Nachdem wir den Kindern ihre Aufgabe die Flaschen anzumalen (mehrere Male) erklärt hatten, hat es dann auch ganz gut funktioniert.
Die Kinder waren richtig kreativ und Emilia (die andere Freiwillige) und ich haben in die Flaschen Löcher geschnitten, um die Schnürsenkel durchführen zu können. Am Ende waren alle ganz stolz und zufrieden mit ihrem Ergebnis.
Der zweite Teil des Projektes fand an Emilias Schule statt
Dafür hatten wir uns überlegt Hefebrezn zu backen, da Emilias Schule eine riesige Küche hat. Mit mehreren Kilos Mehl, Zucker usw. haben wir uns zusammen mit meinen Gastgeschwistern und einer weiteren Freiwilligen (Kristina) auf den Weg gemacht. Emilias Schule liegt nämlich weiter außerhalb von dem Dorf und man kommt nur mit dem Bus oder dem Auto dort hin.
Dort angekommen, haben wir zu dritt die Zutaten in kleine und große Schüsseln verteilt und dann ging es auch schon mit einer Gruppe an Zweitklässlern los. Die Kinder wurden in Gruppen eingeteilt und der Plan war es, dass jede Gruppe die Zutaten zu Teigen knetet und diese dann mit unserer Anleitung zu Brezn formt. Dieser Plan scheiterte daran, dass die Kinder nur genug Zeit zum Kneten hatten und wir vor der Aufgabe standen 130 Brezn selbst zu rollen und zu formen. Danach hatten wir den Handmuskelkater unseres Lebens.
Die zweite Gruppe umfasste dann 5.-Klässler, die mehr Zeit und Geschick mitbrachten und ihre Brezn mehr oder weniger alleine formten. Am Ende hatten wir über 230 Brezn hergestellt und konnten das Projekt müde aber erfolgreich abschließen und die Kinder waren von dem Ergebnis begeistert.
Das Schuljahresende
In Kolumbien sind die langen Sommerferien im Dezember und Januar. Anfang Dezember waren daher meine letzten Tage in der Einsatzstelle.
Um gemeinsam unsere bisherige Arbeit zu reflektieren, fand ein mehrtägiges Seminar in einem Ort in der Nähe namens Moniquirá statt. Bei sommerlichen Temperaturen hielten wir uns gegenseitig Vorträge über soziale, gesellschaftliche und kulturelle Themen, die Kolumbien betreffen.
Den Rest des Seminars haben wir mit Reflexionsübungen zu unserer bisherigen Zeit hier, gemeinsamen Spielen und einer gemütlichen Weihnachtsfeier verbracht.
Eure Johanna