Freiwilligendienst im Gap Year: Noemie genießt das Leben und ihre Arbeit in Rio de Janeiro schon nach kurzer Zeit

Noemie erlebt den Alltag in Rio lebendig, spannend und anstrengend. Die Arbeit ist abwechslungsreich

AUF IN DIE WELT nach Brasilien: Lagoa de Itaipu (Foto: Stiftung Mensch und Zukunft)

Noemie aus Nordrhein-Westfalen verbringt ihr Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der gemeinnützigen Stiftung Mensch und Zukunft in Brasilien. Sie hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst bei Goete-Institut in Rio de Janeiro entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen.

Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen. Informationen und Praxis-Tipps zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal und im Ratgeber E-Book Gap Year.

Das Leben in Rio den Janeiro ist beeindruckend und anstrengend

Rio hat mich von Anfang an beeindruckt, aber auch ein bisschen überfordert: überall Musik, Restaurants, Essensstände und viele Menschen, die offen auf mich zukommen. Nur die Sprachbarriere macht es mir schwer, weil ich noch kein Portugiesisch kann und somit schwer Freunde finde oder mit Menschen kommunizieren kann.

Eine große Umstellung war auch der Jetlag, durch die fünf Stunden Zeitverschiebung war ich in den ersten Tagen oft früh wach und schnell müde. Trotzdem habe ich die Zeit genutzt, bin an der Copacabana spazieren gegangen (die nur wenige Minuten von meiner Unterkunft entfernt ist) und habe erste Eindrücke gesammelt. Dabei musste ich allerdings aufpassen, meine Wertsachen sicher zu verstauen, weil ich schon von möglichen Gefahren in Rio gehört hatte.

Ein typischer Alltag sieht bei mir inzwischen so aus:

Morgens wache ich sehr früh auf, meistens schon gegen 5 oder 6 Uhr. Dann bleibe ich noch etwas im Bett liegen, bis ich langsam aufstehe, mich fertig mache und zur U-Bahn oder zum Bus gehe, damit ich um 09:00 Uhr bei der Einsatzstelle anzukommen. Dort habe ich meinen eigenen Arbeitsplatz im Büro, in der Nähe von meinem Ansprechpartner. Über ein Aufgabentool sehe ich, welche Aufgaben ich übernehmen soll und arbeite sie nacheinander ab. Es gibt immer wieder ganz verschiedene Aufgaben. Denn das Goethe Institut, wo ich arbeite hat mehrere Schwerpunkte, einer davon ist die Sprachvermittlung und Deutschprüfungen. In der Bibliothek gibt es deshalb viele Materialien, die den Bezug zu Deutschland herstellen – Bücher, Spiele und andere Lernmittel. Viele Besucherinnen haben die Möglichkeit, beim Goethe-Institut Deutsch zu lernen und so Deutschland besser kennenzulernen.

Meine Rolle besteht darin, die Mitarbeitenden zu unterstützen und aktiv an Projekten teilzunehmen. Zum Beispiel haben wir einen Spieleabend organisiert, bei dem wir Spiele gespielt haben, die häufig in Deutschland gespielt werden, wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder Memory. 

Das war nicht nur eine schöne Gelegenheit, mit den Gästen in Kontakt zu kommen, sondern auch, die deutsche Kultur auf spielerische Weise zu präsentieren. Darüber hinaus konnte ich schon einiges für meine persönlichen Fähigkeiten lernen. Ich habe gelernt, wie man Excel-Tabellen erstellt und generell am Computer arbeitet. Außerdem konnte ich erste Einblicke in den Deutschunterricht gewinnen.

Die Arbeit im Goethe-Institut ist abwechslungsreich und lehrreich

Mittags mache ich Pause und unterhalte mich gerne mit einer Kollegin, mit der ich mich sehr gut verstehe.

Nach der Arbeit ist es meistens schon dunkel, weil in Brasilien noch Winter ist und die Sonne früh untergeht. Zu Hause esse ich dann Abendbrot und gehe relativ schnell schlafen, damit ich am nächsten Tag wieder fit bin. Freizeitaktivitäten plane ich deshalb eher am Wochenende. Aber ich habe in der Woche, am Freitag bisher schon an einen Betriebsausflug teilgenommen, der für mich eine Aktivität war, da wir nach Niterói gefahren sind, wo wir ein archäologisches Museum besucht, gemeinsam gegessen und den Strand genossen haben und das bei 38 Grad und bester Stimmung. Dabei habe ich auch meine ersten portugiesischen Wörter gelernt.

Ich war auch schon hier öfters Einkaufen und mir ist aufgefallen, dass mir das Brot bisher nicht so schmeckt und hier in der Copacabana, wo ich wohne, sind die Preise fast genauso hoch wie in Deutschland, manchmal sogar teurer, wegen des vielen Tourismus. Ich möchte bald in einen lokalen Supermarkt oder auf einen Markt gehen, um günstigere und authentischere Produkte zu finden. Das wird sicher leichter, sobald ich die Sprache besser kann.

Der Straßenverkehr in Rio ist etwas chaotisch, es ist immer viel los. Und auch beim Thema Sicherheit bin ich noch vorsichtig – einfach, weil alles noch neu ist und ich mich noch nicht so gut auskenne. Mit der Zeit wird das bestimmt besser, wenn ich die Gegend und die Menschen besser kenne.

Trotzdem habe ich große Freude daran, dass ich hier jetzt einen festen Alltag habe und immer etwas zu tun ist. Auch wenn vieles noch neu und manchmal anstrengend ist, merke ich, dass ich Schritt für Schritt meinen Platz hier finde. Insgesamt kann ich sagen, dass mein Alltag recht voll ist, acht Stunden arbeiten, von Montag bis Freitag, danach Einkaufen, Kochen und ab und zu kleine Ausflüge. 

Also möchte ich die Wochenenden immer nutzen, um die Stadt und die Kultur kennenzulernen und um mich zu erholen. 

Heute gehe ich zum Beispiel zu einem Tanzworkshop, weil Tanzen hier eine riesige Rolle spielt und ich selbst sehr gerne tanze, seitdem ich klein bin. In den ersten Wochen habe ich schon viel erlebt: Spaziergänge an der Copacabana,

Besuche im Zentrum von Rio, an Stränden und in Museen

Besonders beeindruckend finde ich, dass hier ständig etwas los ist, ob tagsüber auf den Straßen oder abends, wenn überall Musik gespielt wird. Es ist eine Umstellung, aber auch eine riesige Bereicherung. 

Bis jetzt genieße ich meine Zeit sehr und bin gespannt auf all das, was noch kommt.

Bis bald Eure Noemie