Freiwilligendienst im Gap Year: Noemie über die Vorbereitung auf Brasilien und ihre Reise nach Rio de Janeiro

Noemie verbringt ihr Gap Year im Freiwilligendienst in Brasilien und arbeitet in Rio de Janeiro

AUF IN DIE WELT nach Brasilien: Straße in Rio de Janeiro (Foto: Stiftung Mensch und Zukunft)

Noemie aus Nordrhein-Westfalen verbringt ihr Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der gemeinnützigen Stiftung Mensch und Zukunft in Brasilien. Sie hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst bei Goete-Institut in Rio de Janeiro entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen.

Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen. Informationen und Praxis-Tipps zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal und im Ratgeber E-Book Gap Year.

Das Vorbereitungsseminar in Berlin

Im September hatte ich mein Vorbereitungsseminar, das vom 1. bis zum 7. September in der Nähe von Berlin stattfand. Diese Woche war für mich sehr besonders, weil ich dort nicht nur viel über meinen Einsatz erfahren habe, sondern auch viele neue Leute kennengelernt habe.

In den Workshops ging es um wichtige Themen wie Kolonialismus, Rassismus, Demokratie, interkulturelle Beziehungen, Austausch und Kultur. Außerdem war auch das Auswärtige Amt zu Besuch. Wir durften viele Fragen stellen und hatten Diskussionsrunden, in denen wir sogar Kritik äußern konnten. Besonders schön war, dass ich dort meine ersten Freundschaften geknüpft habe, auch mit Leuten, die wie ich nach Südamerika gingen. Da ich als Einzige nach Rio de Janeiro geschickt wurde, war es hilfreich, dort schon Tipps von Brasilianerinnen zu bekommen, die beim Seminar dabei waren. Am Ende hatten wir noch eine kleine Abschlussfeier, bevor es für alle wieder nach Hause ging.

Letzte Vorbereitrungen für die Reise nach Brasilien

Zurück in Dortmund begannen dann meine letzten Vorbereitungen für die große Reise. Ich habe viele Einkäufe in der Drogerie und in der Apotheke erledigt. Von Hautpflegeprodukten bis hin zu Kopfschmerz- und Reisetabletten. Außerdem habe ich noch Impfungen auffrischen lassen. Neben diesen Dingen war mir auch wichtig, viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Mit meiner besten Freundin hatte ich noch ein letztes Treffen und auch mit einer sehr guten Freundin, die selbst ein Auslandsjahr gemacht hat, habe ich mich intensiv ausgetauscht.

Das Packen habe ich mir leider bis zum letzten Tag aufgehoben. Im Nachhinein war das keine gute Idee, denn es war stressig, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und meinen Koffer immer wieder ein- und ausgepackt. Gleichzeitig wollte ich mich auch äußerlich gut vorbereiten, also habe ich mir noch die Nägel gemacht, Wimpern geklebt und mich schön fertiggemacht, einfach, damit ich mich beim Ankommen in Brasilien direkt wohlfühle. Auch das letzte traditionelle kamerunische Essen zu Hause hat mir viel bedeutet, bevor es dann wirklich losging.

Der Flug zum Zwischenziel Paris

Am Abreisetag, 12.09.2025 musste ich schon um 5 Uhr morgens los. Meine Mutter hat mich zum Flughafen Düsseldorf gefahren. Dort war ich sehr aufgeregt, aber auch voller Vorfreude. Zufällig habe ich sogar einen Kollegen meiner Mutter getroffen, der auch im Paris sein Zwischenstopp hatte, was mir zusätzliche Sicherheit gegeben hat.

Der Flug nach Rio den Janeiro war eine emotionale Achterbahnfahrt

In Paris trennten sich dann unsere Wege. Er flog weiter nach Kamerun, und für mich begann die Reise nach Brasilien. Dieses Gefühl im Flugzeug, zu wissen, dass jetzt wirklich ein ganz neues Kapitel anfängt, war aufregend und überwältigend zugleich. Der Flug nach Brasilien war für mich ein sehr emotionales Erlebnis. Obwohl ich mich unglaublich gefreut habe, dass mein Traum von Rio de Janeiro endlich wahr wird, war es schwer zu realisieren, dass ich meine Familie und Freunde ein ganzes Jahr nicht sehen würde. 

Ich habe im Flugzeug sogar geweint, weil ich so eng mit meiner Mutter und meinen Liebsten verbunden bin. Trotzdem überwog die Freude – Brasilien war schon lange mein Wunschziel. Zudem, da ich in der Nacht davor gar nicht geschlafen hatte, habe ich im Flugzeug sehr viel geschlafen und versucht, etwas Schlaf nachzuholen. Manchmal dachte ich, wenn ich die Augen wieder aufmache, müsste ich doch schon da sein aber es lagen dann immer noch viele Stunden vor mir. Zwischendurch war es auch anstrengend, so lange auf engem Raum zu sitzen.

Die ersten Eindrücke von Rio waren ein Erlebnis

Trotzdem war es besonders schön aus dem Fenster zu schauen. Als wir uns Rio näherten, war es bereits dunkel und die vielen Lichter der Stadt leuchteten unter mir. Dieser Ausblick, die Häuser, die Straßen, die ganze riesige Stadt, hat mich sofort beeindruckt und mir das Gefühl gegeben, dass jetzt wirklich ein neues Abenteuer beginnt.

Nach fast elf Stunden Flug kam ich endlich in Rio an. Es war lebendig, überall hörte man portugiesische Stimmen, es gab viele Geschäfte am Flughafen, in denen Parfüms und andere Dinge verkauft wurden und sogar Musik war zu hören. Am Ausgang wartete ein Taxifahrer mit einem Schild mit meinem Namen auf mich, organisiert von meiner Einsatzstelle. 

Schon die Fahrt vom Flughafen war besonders für mich, denn im Auto hat er brasilianische Musik angemacht und genau da habe ich nochmal realisiert, dass ich jetzt da bin. Aus dem Fenster konnte ich sehen, wie die Stadt bei Nacht leuchtete, überall Lichter, Motorräder, Verkehr und dann sah ich schon die berühmte Statur, den Christ the Redeemer hoch oben auf dem Corcovado. Das war so ein schöner Augenblick, ich war so glücklich, dass ich da war. Ich konnte nicht aufhören zu lächeln und all die Traurigkeit aus dem Flugzeug verblasste.

Im Auto haben wir mit dem Google Übersetzer kommuniziert, was sehr lustig war, da ich portugiesisch noch nicht kann und er auch kein Englisch oder Deutsch versteht. Als ich dann in meiner Unterkunft ankam, war ich so erschöpft und gleichzeitig überwältigt. In meiner Unterkunft wurde ich von meinem Mitbewohner begrüßt, denn ich wohne mit ihm in einer WG. Er ist ein deutscher Student. Das war sehr hilfreich, weil ich so gleich jemanden hatte, mit dem ich mich austauschen konnte. Obwohl ich eigentlich erhofft hatte mit Brasilianerinnen zu wohnen, um die Sprache zu lernen. 

Bis bald Eure Noemie