Yesmin aus Niedersachsen verbringt ein Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der Deutschen Stiftung Völkerverständigung. Sie hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst in Thailand entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen. Informationen und Praxis-Tipps zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal und im Ratgeber E-Book Gap Year.
Besonderheiten und Unterschiede in der Schule
Die Ferien sind in Thailand viel kürzer
Was mich im Allgemeinen gewundert hat, ist, wie wenige Feiertage es in Thailand gibt. Denn vor allem für die Schüler gibt es nur zwei Ferien: einmal die Sommerferien und die Ferien vor dem zweiten Semester. Osterferien oder Herbstferien fallen dabei komplett weg, was mich am Anfang sehr schockiert hat.
Der Schultag ist in Thailand relativ lang
Ein anderer Punkt ist aber auch, wie lange Schüler eigentlich zur Schule gehen. Die meisten Schüler bleiben bis 16:30 Uhr in der Schule und werden dann abgeholt, um nach Hause zu gehen. Natürlich ist aber auch ein entscheidender Punkt, dass die meisten Kinder keine Hausaufgaben hier in Thailand aufbekommen, sodass sie die Zeit danach für sich selbst sinnvoll nutzen können.
Nichtsdestotrotz ist es schon eine sehr lange Zeit, wenn Kinder von morgens bis nachmittags in der Schule bleiben, meiner Meinung nach. Zwischendurch haben aber auch die Kinder einige Pausen und können sich somit auch mit anderen Kindern in ihrem Alter austauschen.
In Thailand können schwächere Schüler nicht sitzenbleiben
Ein anderer Aspekt ist aber auch das Notensystem in Thailand. Denn die Schüler können nicht sitzen bleiben in Thailand. Sie werden jedes Jahr in die nächste Jahrgangsstufe versetzt, selbst wenn das bedeutet, dass sie eigentlich noch ein Jahr die Klasse wiederholen sollten. Es kommen dadurch aber auch nicht alle Kinder mit, sodass es sein kann, dass einige Kinder in spezifischen Fächern nicht alles aufnehmen können und somit nicht mitkommen. Es hat mich sehr traurig gemacht, und ich versuche, meinen Unterricht so einfach wie möglich zu gestalten, sodass ich alle Kinder mitnehmen kann und diese auch alles verstehen.
Yesmin nutzt ihre Tablet für den Unterricht
Ich fange meistens meinen Unterricht mit einem Lied oder einem Spiel an. Ich bringe somit erst den Sachverhalt an die Kinder spielerisch heran und lasse die Kinder im Anschluss dann schreiben. Dafür nutze ich dann ein Whiteboard und schreibe Vokabeln oder Sätze an, die abgeschrieben werden sollen. Was ich aber auch mache, ist, dass ich mein Tablet nutze, da wir Fernseher in den Räumen haben, und kann durch einen Anschluss mein Tablet mit dem Fernseher verbinden, sodass ich auch Bilder und Spiele zeigen kann.
Auch Klausuren werden nicht häufig hier in Thailand geschrieben
Es wird jeweils eine Klausur zu Beginn und eine Klausur am Ende des Semesters geschrieben, um den neuen Wissensstand des Kindes zu prüfen. Weitere Tests oder Lernzielkontrollen werden in der Regel nicht geschrieben. Dadurch sind diese Klausuren für die Kinder wichtig.
Der Alltag in Thailand
In Thailand sind Wochenmärkte sehr verbreitet
Eine andere Sache, die es nicht so häufig in Deutschland gibt, sind Wochenmärkte, auf denen größtenteils Gemüse verkauft wird. Dieser Markt findet immer regelmäßig am Samstag bei mir in der Nähe statt, und ich kann somit dort Obst und Gemüse besorgen. Die Preise sind auch im Vergleich mit den Supermärkten viel günstiger und somit preislich gesehen besser. Auch sind die Lebensmittel frisch angebaut. Das bedeutet, dass diese auch natürlich viel besser schmecken als die aus dem Supermarkt.
Es gibt sehr viele Früchte, die wir in Deutschland zum Beispiel nicht haben oder selten haben und die meistens erst importiert werden müssen. Zwei bekannte Beispiele dafür wären Durian und Jackfruit, aber auch Mangostan oder Longan gibt es nicht wirklich in Deutschland in den Märkten zu sehen.
Da ich hier bin, versuche ich, Neues zu probieren, und ich muss sagen, dass die Texturen auch um einiges anders sind als die Früchte, die wir in Deutschland zum Beispiel anbauen, wie Äpfel oder Birnen. Aber trotzdem sind sie sehr lecker und vitaminreich. Hier gibt es auch sehr viele Kokosnusspalmen. Auch in Gebieten, wo viele Wohnungen oder Häuser stehen, findet man meistens Kokosnusspalmen. Die Kokosnüsse sind sehr lecker, und es werden auch viele Nachtische oder Snacks mit ihnen zubereitet, die sehr lecker sind.
Essen bestellen ist in Thailand sehr einfach
Was mich außerdem sehr positiv überrascht hat, ist, wie einfach es ist, hier in Thailand Essen zu bestellen. Man arbeitet hier nämlich sehr lange und hat auch meistens nach der langen Arbeit keine Zeit oder Kraft, um sich zu Hause etwas zu kochen. Vor allem ist es auch so, dass in den meisten Wohnungen keine wirklichen Küchen existieren, sodass es am sinnvollsten ist, Essen von außen zu bestellen. Das geht sehr einfach. Es wird einfach die Person angerufen, von der man bestellen möchte. Die Nummer kann man sich beim Vorbeifahren nach Hause einfach aufschreiben, anrufen, bestellen und nach Hause liefern lassen, was nicht nur kosten-, sondern auch zeiteffektiv ist. Somit kann man sich nämlich nach der Arbeitszeit auch noch auf andere Dinge fokussieren und Pflichten erledigen.
Bis bald Eure Yesmin

