Erfahrungsbericht von Jana aus Hamburg, die ihr Auslandsjahr mit unserem Austausch-Stipendium in den USA verbracht hat. Teil 3 zum Ende ihres Schüleraustausches
Mein Schüleraustausch war einfach viel zu kurz!
Das ist das Erste, woran ich denke, wenn ich jetzt auf mein Auslandsjahr zurückblicke. Ich habe viele tolle Erfahrungen gemacht und durfte viel erleben, und nun ist es einfach so wieder vorbei. Es kommt einem immer noch unwirklich vor, wieder in Deutschland zu sein.
Vieles an den letzten 10 Monaten war sehr gut. Mit meiner Gastfamilie habe ich mich einfach nur toll verstanden, es kam mir vor, als hätte ich viel länger als nur 10 Monate mit ihnen gelebt, und das war eigentlich schon von Anfang an so. Auch konnte ich schon vor Schulbeginn beim Cross Country (Geländelauf) Team mittrainieren, da kannte ich dann am ersten Schultag einige und konnte auch im Klassenraum meines Coaches mit den anderen meine Mittagspause verbringen.
In der Schule wurde ich freundlich aufgenommen
Ich wurde von Anfang an super freundlich aufgenommen und hatte bald auch schon einige Freunde. Im Unterricht hatte ich super viel Spaß, besonders in Fashion Design, wo ich Kleidung selbst genäht habe, und in Psychologie. Auch die Lehrer waren sehr nett; alle haben mich gebeten, dass ich mich noch mal melde und vielleicht eine Postkarte schicke. Außerdem hatte ich kaum Heimweh, nur am ersten Schultag und einmal zwischendrin habe ich mir gewünscht Zuhause zu sein.
Was mir in den USA weniger gefallen hat
Natürlich gibt es auch weniger gute Sachen. Zum Beispiel gab es bei meiner Gastfamilie sehr viel Fastfood zu essen. Da bin ich schon froh jetzt wieder das selbstgekochte Essen meiner Mutter zu genießen. Ich durfte ja auch viel Politisches miterleben, aber dass viele meiner Freunde absolute Trump Fans sind, finde ich doch nicht so toll. Auch über das Thema Waffen hatte ich oft Diskussionen. Was ich jedoch am meisten vermisst habe, waren Fahrradwege und öffentliche Verkehrsmittel, beide fast gar nicht vorhanden wo ich gewohnt habe.
Was mir der Schüleraustausch in die USA gebracht hat
Über mein Auslandsjahr habe ich mich natürlich viel entwickelt. Nicht nur bin ich selbstbewusster wenn ich Englisch spreche, und kenne mehr Vokabeln und Umgangssprache, ich bin jetzt auch unabhängiger, habe mehr Erfahrung im alleinigen Reisen, und es fällt mir leichter, neue Freunde zu finden.
Außerdem verstehe ich jetzt die amerikanische Kultur etwas besser, und kann mich auch leichter in andere hineinversetzten, da ich viele neue und unterschiedliche Meinungen und Standpunkte zu verschiedenen Dingen kennengelernt habe.
Ich will meine USA-Erfahrungen nutzen
In Zukunft möchte ich diese Erfahrungen und Fähigkeiten natürlich weiter nutzen. Meine neuerworbenen Sprachkenntnisse werde ich zum Beispiel jetzt in der Oberstufe im Fremdsprachenprofil verwenden, und in fast allen Berufen ist das Sprechen und Verstehen von Englisch von Vorteil. Vielleicht werde ich auch ein Auslandssemester während meines Studiums machen. Außerdem habe ich jetzt auch eine weitere Familie und Freunde fürs Leben, die ich dann auch hoffentlich noch oft besuchen werde.
Schüleraustausch in den USA: Was besonders wichtig ist
Natürlich gibt es viele Dinge, auf die man in seinem Austausch achten sollte. Als erstes sollte man die richtige Austauschorganisation finden; das kann schon sehr Zeitaufwendig sein. Ich war bei zwei Auf in die Welt-Austauschmessen und dann noch bei verschiedenen Infoabenden der einzelnen Organisationen. Letzten Endes habe ich mich dafür entschieden, mit einer Hamburger Firma ins Ausland zu reisen.
Die ganze Zeit über habe ich mich super betreut gefühlt. Schon vor dem eigentlichen Austausch gab es ein interessantes Vorbereitungstreffen und auch anderweitig viel Unterstützung, zum Beispiel bei der Beantragung des Visums. Während ich dann in den USA war, gab es monatliche Anrufe von meinem Local Coordinator und auch einige treffen mit anderen Austauschschülern in der Gegend. Jetzt nach meinem Austausch wird es auch noch ein Nachbereitungstreffen geben. Aber die Organisation kann nicht alles für einen machen.
Meine Tipps für einen erfolgreichen Schüleraustausch
Was besonders wichtig ist, sind vor allen Dingen Offenheit gegenüber Neuem und die Bereitschaft mal andere Sachen auszuprobieren. Ansonsten ist auch das Gepäck eine große Frage: erst geht es darum was eigentlich mit soll – packt bloß nicht zu viel ein, ich habe am Ende bei einigen Dingen gedacht „warum habe ich die eigentlich mitgenommen?“ – und dann, wie alles wieder zurückkommen soll – bei mir hat zum Glück ein extra Koffer gereicht, aber darüber sollte man sich vorzeitig Gedanken machen, falls auch etwas in einem Paket zurückgeschickt werden soll.
Ansonsten ist es noch wichtig, sich bei Heimweh abzulenken; ich hatte ja diese Situation nicht so oft, aber wenn, dann hat mir meine Gastfamilie immer geholfen. Auch bei Problemen sollte man erst einmal mit der Gastfamilie darüber sprechen anstatt die Familie Zuhause damit zu belasten. Vieles, was erst total schlimm erscheint, löst sich dann doch fast von selbst.
Und was man auf jeden Fall machen sollte: immer alle Geburtstage und Feiertage wie Weihnachten, Mutter-/Vatertag oder Valentinstag nicht vergessen Geschenke zu besorgen oder etwas anderes Kleines vorzubereiten! Meine Gastfamilie hat sich immer total gefreut wenn ich z.B. einen Kuchen gebacken habe.
Das wichtigste jedoch ist meiner Meinung nach Durchhaltevermögen. Bevor der eigentliche Austausch losgehen konnte musste einfach so viel Papierkram ausgefüllt und Bewerbungen geschrieben werden! Z. B. die Bewerbungsmappe für die Gastfamilie, gefühlte tausend Seiten für das Visum (für das ich dann auch noch nach Berlin musste), das Anmeldeformular für die High School, 4 Seiten damit ich Sport in den USA machen durfte, und dann noch unendlich viele Aufsätze und Anschreiben für die verschiedenen Stipendien auf die ich mich beworben hatte.
Vor allem geholfen bei alle diesem haben mir in Deutschland meine Mutter und in den USA meine Gastmutter. Immer wenn ich bei irgendwas Hilfe brauchte oder total frustriert mit z.B. dem Papierkram war, haben sie mich motiviert und unterstützt.
Das Stipendium der Deutschen Stiftung Völkerverständigung
Wie schon vorher erwähnt, habe ich mich auf viele verschiedene Stipendien beworben, und am Ende wurden meine ganzen Mühen mit dem Stipendium der Deutschen Stiftung Völkerverständigung belohnt. Erfahren habe ich von diesem Stipendium auf einer der Auf in die Welt-Austauschmessen, die sogar von Herrn Dr. Michael Eckstein, dem Gründer der Stiftung Völkerverständigung, organisiert wurde.
Die Bewerbung auf das Stipendium kam mir wie viel Arbeit vor, aber diese Arbeit ist berechtigt; schließlich bekommt man doch eine ganze Menge Geld für seinen Austausch, was dann die Eltern weniger bezahlen müssen. Die Betreuung war immer toll, schon das Kennenlernen in Hamburg hat sehr viel Spaß gemacht, und während meiner Zeit in den USA wurden alle Emails immer schnell und ausführlich beantwortet. Auch das Schreiben der Berichte und Sammys Takeover auf Instagram haben sehr viel Spaß gemacht, so hatte ich die Möglichkeit anderen von meinen Erfahrungen zu erzählen und vielleicht sogar einige zu einem eigenen Auslandsjahr zu inspirieren.
Zusammengefasst bin ich super glücklich, dass ich dieses Stipendium erhalten habe und dabei vielleicht auch noch anderen helfen zu können, indem ich von meinem Austausch berichte.
Eure Jana
Wer mehr wissen will: Demnächst werde ich persönlich auf einer Auf in die Welt-Messe für Schüleraustausch im Norden über meine Erfahrungen berichten. Die Orte und Termine findet Ihr hier: http://www.aufindiewelt.de/messen





