Schüleraustausch: In welches Land soll ich reisen? – 8 Tipps für deine Entscheidung

Für den Schüleraustausch gilt: Für den Erfolg hängt viel davon ab, das du das richtige Reiseziel auswählst

Rebeca war als Austauschschülerin in den USA und danach noch oft „unterwegs“. Damit du das Wichtigste im Blick hast, teilt sie hier ihre Erfahrungen mit dir.

In welches Land soll ich reisen?

Du weißt du möchtest in einem anderen Land leben und in die Schule gehen, kannst dich aber nicht entscheiden wohin es gehen soll? Das richtige Land für einen längeren Schüleraustausch zu finden ist nicht immer leicht. Das ist kein Wunder, denn es ist gibt eine große Auswahl und es ist wichtig, sich genug Zeit zu nehmen, um diese Entscheidung zu treffen. Schließlich wirst du dort ziemlich lange leben.

Englischsprachige Länder: Mehr als die USA…

Die meisten Schüler entscheiden sich für ein Auslandsjahr in den englischsprachigen Ländern USA, Kanada, Australien oder Neuseeland. Da deutsche Schüler Englisch als Fremdsprache in der Schule lernen, besitzen sie zum Start ihres Austausches in der Regel gute Sprachkenntnisse, um sich in diesen Ländern zu verständigen. Sie wollen während ihres Auslandsaufenthaltes ihre Sprachfähigkeiten verbessern, da gute Englischkenntnisse heutzutage wichtiger denn je sind. Neben den oben genannten Ländern gibt es aber auch weitere, in denen Englisch gesprochen wird, beispielsweise Großbritannien oder Südafrika. Die Nachfrage nach Austauschplätzen in englischsprachigen Ländern ist erfahrungsgemäß sehr hoch, und je nach Organisation gibt es keine 100%ige Garantie, dass man tatsächlich einen Platz im Wunschland erhält.

Mainstream adé - eine andere Sprache als Englisch lernen?

Was Schüler bei ihrer Länderwahl nicht bedenken ist, dass eine Sprache im Ausland viel leichter zu lernen ist als das stumpfe Vokabel- und Grammatiklernen in der Schule. Durch den täglichen Sprachgebrauch wird man dazu veranlasst, schnell zu lernen, und zwar interaktiv, indem man sich mit Einheimischen unterhält. Grammatik lernt man ohne Regeln; die sprachliche Hürde verschwindet mit der Zeit. Warum also nicht den Versuch wagen, eine neue Sprache zu lernen?

Allein in der EU gibt es 24 unterschiedliche Amtssprachen. Wenn man sich also nicht traut, allzu weit weg zu reisen, bieten sich Länder wie Polen, Tschechien oder die skandinavischen Staaten an, um während des Auslandsjahres eine fremde Sprache zu erlernen. Du lebst zwar dann in Europa, lernst dennoch eine neue Kultur und verschiedene Traditionen kennen. Ein Besuch deiner Gastfamilie nach dem Auslandsaufenthalt ist aufgrund der kurzen Distanz einfacher und kostengünstiger. Die Kosten für das Auslandsjahr in Osteuropa sind im Vergleich zu anderen Gastländern deutlich niedriger.

Wie kann man sich auf eine unbekannte Sprache vorbereiten?

Möchtest du eine fremde Kultur erkunden, aber nicht ganz ohne Sprachkenntnisse im Gastland ankommen? Eine Möglichkeit wäre, dass du dich mithilfe von Sprachkursen auf deinen Auslandsaufenthalt vorbereitest. Du kannst aber auch in einem Land Schüleraustausch machen, in welchem deine zweite schulische Fremdsprache (Spanisch, Französisch etc.) gesprochen wird. Englisch spricht heutzutage fast jeder, aber fließend Spanisch oder Französisch zu sprechen ist noch ausgefallen. Französisch wird nicht nur in Frankreich, sondern auch in Kanada (Québec) und einigen afrikanischen Staaten gesprochen. Spanisch wird insbesondere in einer Vielzahl lateinamerikanischer Länder und auf den Philippinen gesprochen. Kulturelle Begegnungen in Mittel- und Südamerika sind intensiver als in den klassischen Austauschländern und - mit Ausnahme des Fluges - im Allgemeinen günstiger.

Schüleraustauch mit Mut – Russland, China, Thailand, Japan, Indien oder Afrika ?

Wenn du dich traust, in ein noch „ausgefalleneres Land“ zu reisen, nutze die Chance! Viele Organisationen bieten Schüleraustausche nach Russland, China, Thailand, Japan, Indien sowie in verschiedene Länder Afrikas an. In diesen Ländern kannst du Kulturen entdecken und erleben, mit denen man in Deutschland selten in Berührung kommt.

Darüber hinaus erlernst du eine Sprache, uns heute exotisch vorkommt, in der Zukunft aber vielleicht eine wichtige Rolle spielt. Zum Beispiel gewinnen die sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung; eine in diesen Ländern gesprochene Sprachen zu beherrschen, würde sich auf dein späteres Berufsleben positiv auswirken. Außerdem demonstrierst du durch einen Aufenthalt in solchen Ländern Mut, Anpassungsfähigkeit und Offenheit – Eigenschaften, auf die auch Arbeitgeber achten.

Wie du dein Traumziel für den Schüleraustausch findest

Wenn du dir nicht sicher bist, welches Land du auswählen sollst, macht es Sinn, systematisch an die Sache heranzugehen. Dazu haben sich folgende Schritte bewährt:

1)    Überlege dir, was dir wichtig ist und wie „abenteuerlustig“ du bist. Positiv kann das heißen, dass du eine Region der Welt oder Sprache kennen lernen willst. Im Sinne einer Eingrenzung könnte das beispielsweise bedeuten, dass du vielleicht lieber in Europa bleiben willst. Diese kann übrigens auch gesundheitliche Gründe haben: Falls du spezielle Medikamente brauchst, ist es besser in ein Land mit guter Versorgung zu gehen.

2)    Kläre dein Budget. Es gibt beliebte Ziele, deren Kosten für ein ganzes Jahr erst ab 20.000 Euro beginnen. Stipendien können helfen; im Normalfall decken sie aber nur einen begrenzten Teil der Gesamtkosten ab.

3)    Genauso wichtig ist zu überlegen, ob du ein ganzes Jahr ins Ausland willst. Ein kürzerer Aufenthalt im Ausland spart übrigens kaum Geld.

4)    Informiere dich im ersten Schritt online über die Angebote, Programme und Anbieter. Du wirst sehen, dass die Auswahl groß und die Preisspanne erheblich sind. Viele Webseiten sind inhaltlich stark begrenzt oder reine Verkaufsseiten. Auf dem SchülerAustausch-Portal findest du einen guten Überblick und seriöse Angebote.

5)    Informiere dich bei ehemaligen Austauschschülern. Sicher gibt es in deiner Schule oder Nachbarschaft Schüler, die kürzlich im Ausland waren. Denke aber daran, dass jede Erfahrung individuell ist und eine fachlich Beratung nicht ersetzen kann.

6)    Nutze die Beratungsangebote der Fachleute. Austausch-Organisationen, Sprachreiseveranstalter und Schulberatungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Bildungsberater beschäftigen, die selbst im Ausland waren und die die Bedingungen und Angebote vor Ort kennen und dir eine Empfehlung für deine Wahl geben können. Bei seriösen Anbietern ist die Grundlage dafür ein Gespräch, in dem der Berater vor allem auch mit dir bespricht, was dir wichtig ist. Du findest die seriösen Anbieter auf einer der SchülerAustausch-Messen, die bundesweit stattfinden.

7)    Achte auf deine innere Stimme: Je exotischer das Land, desto interessanter werden die Entdeckungen während deines Austausches. Es bringt jedoch nichts, in ein Land zu gehen, für das man sich nicht „bereit“ fühlt. Schließlich sollst du deinen Aufenthalt Ausland genießen. Wichtig ist, dass du mit einem guten Gefühl in dein Auslandsabenteuer startest.

8)    Falls die Kosten entscheidend für deine Länderwahl sind, schau mal bei der Stipendien-Suchmaschine auf www.schueleraustausch-portal.de/stipendien nach; dort werden sämtliche Finanzierungshilfen, die für dich in Frage kommen könnten, aufgelistet.

Dein Schüleraustausch: Die ganze Welt steht dir offen

Zusammengefasst kann man festhalten: jedes Land kann und passend für einen Schüleraustausch sein. Der Erfolg eines Austausches hängt weder von Sprache noch von Kultur ab: Lass‘ dich überraschen.

Egal für welches Land du dich letztendlich entscheidest - du wirst Freunde finden, neue Dinge entdecken, eine zweite Familie erhalten und wichtige Erfahrungen sammeln, die dich für den Rest deines Lebens prägen werden.

Du hast viele Möglichkeiten – nutze sie „Just do it!“

Deine Rebeca

 

Fotos auf dieser Seite: Deutsche Stiftung Völkerverständigung, istock.com/skynesher