Elina aus Nordrhein-Westfahlen verbringt das Auslandsjahr im Schüleraustausch an einer High School mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der gemeinnützigen Stiftung Mensch und Zukunft in Kanada. Sie lebt bei einer Gastfamilie in der Provinz British Columbia auf Vancouver Island. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Die Berichte zu ihrem Auslandsjahr in Kanada kann man im Schüleraustausch Kanada Blog sehen. Alles zum Schüleraustausch nach Kanada gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal, die Länderseite Schüleraustausch Kanada, den Leitfaden im Ratgeber E-Book Kanada und die Anleitung im Schüleraustausch Online-Kurs.
Nach der Orientation in New York. Die Weiterreise nach Vancouver Island/Kanada
Der Flug nach Vancouver war aufregend und ein bisschen anstrengend. Besonders die sechs Stunden Wartezeit am Flughafen haben sich gezogen. In der Zeit schwirrten mir tausend Gedanken durch den Kopf: „Wie wird meine Gastfamilie sein? Werden wir uns verstehen? Was, wenn die Chemie überhaupt nicht passt?“
Schon in Vancouver habe ich den ersten Kulturschock erlebt: Die Menschen sind unglaublich offen. Wir wurden mehrmals von völlig Fremden angesprochen, die wissen wollten, wo wir herkommen und was wir hier machen. In Deutschland wäre mir das nie passiert. Es war aber super schön und hat mir direkt das Gefühl gegeben, willkommen zu sein.
Als ich schließlich meine Gastmutter traf, war ich wahnsinnig nervös. Doch alle Sorgen waren sofort weg, als sie mich herzlich begrüßte. Sie hat mir sogar einen kleinen Willkommenskorb geschenkt – das war so süß. Auf dem Weg nach Hause hat sie mir die Stadt gezeigt. Und was soll ich sagen? Die Landschaft ist einfach unglaublich. Überall Berge, Wälder, Meer – wie im Bilderbuch. Durch die Waldbrände, die zurzeit auf Vancouver Island herrschen, war es etwas neblig, aber trotzdem wunderschön.
Als meine Gastmutter und ich zuhause ankamen, hat schon der Rest meiner Gastfamilie auf mich gewartet. Meine zwei kleinen Gastbrüder (10 & 12 Jahre alt) haben mir sofort ihre Zimmer, Ernie ihren Hund und danach das ganze Haus gezeigt. Nachdem ich dann das ganze Haus gesehen hatte, hat mein Gastvater dann das Dinner gemacht.
Am nächsten Tag durfte ich meine Schule kennenlernen. Ich bekam meinen Stundenplan und konnte mir alles in Ruhe anschauen. Drei Tage später war dann mein erster Schultag.
Mein erster Schultag
Der erste Morgen war der aufregendste. Ich bin mit dem typischen gelben Schulbus gefahren und wusste erst gar nicht, wo ich mich hinsetzen sollte. In meinem Kopf spielten sich alle möglichen Szenarien ab: „Was, wenn niemand mit mir redet? Was, wenn ich nicht verstehe, was die Lehrer sagen?“
Aber schon im Bus wurde ich angesprochen, und in der Schule haben sich schnell Gespräche ergeben. Viele waren neugierig, woher ich komme und warum ich ein Auslandsjahr mache. Es hat mich echt überrascht, wie offen alle waren. Und es war eine riesige Erleichterung, dass es doch nicht so schlimm war, wie ich mir das vorher ausgemalt hatte.
Die ersten Tage waren trotzdem anstrengend, weil ich den Jetlag stark gemerkt habe. Nachmittags in der Schule war es in Deutschland eigentlich mitten in der Nacht, und ich konnte mich kaum konzentrieren. Nach der Schule habe ich fast jeden Tag erst mal geschlafen, auch wenn man das eigentlich nicht machen soll. Aber nach einer Woche war es deutlich besser und ich habe gemerkt, dass ich langsam in den Rhythmus reingekommen bin.
Für die Austauschschüler wird so einiges angeboten, wie etwa gemeinsame Ausflüge. Ich hatte, zum Beispiel, letztens einen Orientationstag, an dem alle Austauschschüler von meiner Schule zusammen gekommen sind. An diesem Tag hat man sich dann kennengelernt, hat zusammen eine Fahrradtour gemacht und Spiele gespielt.
Fazit nach den ersten Wochen
Wenn ich jetzt schon auf die ersten beiden Wochen zurückblicke, merke ich, wie schnell die Zeit vergeht. Am Anfang hatte ich echt Bedenken, ob ich das alles schaffen würde – neuer Alltag, fremde Sprache, eine komplett andere Umgebung und ich habe mir viel zu viele Sorgen gemacht – über das Packen, den Flug, die Gastfamilie, die Schule. Aber die meisten Ängste lösen sich viel schneller auf, als man denkt.
Kanada ist wunderschön, die Menschen sind super offen und freundlich, und ich fühle mich richtig wohl
Natürlich ist es eine große Umstellung, und es gibt Momente, in denen man unsicher ist. Aber genau das gehört dazu. Man wächst daran, wird selbstständiger und lernt unglaublich viel über sich selbst. Ich bin so froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe, und freue mich schon auf all das, was in den nächsten Monaten noch kommt. Ich habe schon jetzt einiges über mich selbst gelernt. Man merkt schon jetzt, dass man selbständiger wird, weil man einfach keine andere Wahl hat. Dinge, die zu Hause selbstverständlich waren – wie das Abendessen mit der Familie oder die bekannten Wege zur Schule – sind plötzlich anders.
Aber genau das macht es spannend. Ich freue mich riesig auf die kommenden Monate, weil ich weiß, dass da noch so viele neue Eindrücke auf mich warten: Ausflüge, Schulveranstaltungen, Feiertage in einer ganz anderen Kultur.
Ich will versuchen, wirklich alles mitzunehmen und offen für alles zu sein. Ich glaube, wenn man sich auf neue Situationen einlässt, wird das Auslandsjahr zu einer Erfahrung, die einen ein Leben lang begleitet. Schon jetzt bin ich mir sicher: Es wird eines der spannendsten Jahre in meinem Leben.
Viele Grüße aus Qualicum Beach / Vancouver Island
Bis bald Eure Elina

