Julian aus Niedersachsen verbringt sein Auslandsjahr im Schüleraustausch mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der Stiftung Völkerverständigung in Kanada. Er lebt bei einer Gastfamilie in British Columbia in der Nähe von Vancouver. Er berichtet hier über die Erfahrungen. Die Berichte zu seinem Auslandsjahr in Kanada kann man im Schüleraustausch Blog sehen. Alles zum Schüleraustausch nach Kanada mit 11-Schritte-Plan gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal in der großen Länderseite Schüleraustausch Kanada.
Das Abenteuer Schüleraustausch Kanada beginnt
Gemeinsam mit anderen Austauschschülerinnen und -schülern flog ich nach Vancouver, wo ich mir zunächst einmal vor der Einreise mein Study Permit abholen musste.
Nach dem Vorzeigen aller nötigen Dokumente klappte das auch reibungslos, dauerte aber ca. drei Stunden. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits seit mehr als 20 Stunden unterwegs und total müde.
Julian wurde von seiner Gastfamilie herzlich empfangen
Die Müdigkeit verflog, als ich endlich meine Gastmutter begrüßen konnte, die bereits auf mich gewartet hatte. Gemeinsam fuhren wir zu meinem neuen Zuhause. Dort angekommen, wurde ich herzlich von meinem Gastbruder und dem Hund der Familie begrüßt. Meine Gastfamilie zeigte mir mein gemütliches Zimmer und nach einem kurzen Abendessen war ich froh, endlich im Bett zu liegen.
Die erste Woche in Kanada verging wie im Flug!
Die Sommerferien waren noch nicht vorbei, trotzdem gab es für die Austauschschülerinnen und -schüler verschiedene Einführungsveranstaltungen und einen Ausflug nach Vancouver. Auch einen Englischtest mussten alle absolvieren, auf dessen Grundlage wir einen Englischkurs zugewiesen bekamen.
Toll ist für mich, dass ich zu Fuß zur Schule gehen kann, da meine Gastfamilie nur ca. 800 Meter von der Schule entfernt wohnt. Da die Nachbarin meiner Gastfamilie ebenfalls einen Austauschschüler aus Italien aufgenommen hat, konnte ich schnell Kontakt knüpfen und wir gehen jeden Morgen gemeinsam zur Schule.
Schnell lebte ich mich bei meiner neuen Familie ein. Bevor die Schule begann, war ich mit meiner Gastfamilie bereits auf einer kanadischen Geburtstagsfeier und für ein paar Tage campen am Lake Cultus. Das waren tolle Erfahrungen für mich und ich habe einige kanadische Familien mit ihren Kindern in meinem Alter kennengelernt.
Und dann ging die Schule los!
Am ersten Schultag war ich erstmal etwas erstaunt über meinen Stundenplan. Pro Halbjahr hat jede Schülerin und jeder Schüler vier Kurse. Diese hat man jeden Tag. Im 2. Halbjahr belegt man dann vier andere Kurse, die man ebenso täglich hat. Zusätzlich kann man an verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Clubs teilnehmen.
Auch in Kanada gibt es Pflichtfächer. An meiner Schule sind dies Englisch, eine Naturwissenschaft, Mathematik und ein sozialwissenschaftliches Fach (Geschichte, Politik oder Erdkunde).
Ich habe keinen Sportunterricht, dafür aber Chemie und Physik, also zwei Naturwissenschaften. Zudem hatte ich das Fach Chor auf meinem Stundenplan stehen, das ich nicht gewählt hatte. Da ich jedoch die Möglichkeit habe, ins Basketballteam der Schule zu kommen und Tennis zu spielen, habe ich mich entschieden, nicht umzuwählen. Und im Chor bin ich auch geblieben, da die Leute und die Lehrerin sehr nett sind und mir die Stücke gefallen, die wir singen. Besonders gefreut hat mich, dass ich das Fach Automotive Technology erhalten habe, ein Fach, das in Deutschland nicht angeboten wird.
Zusätzlich habe ich mich noch in zwei Clubs angemeldet, dem School Government Club und dem Delta Youth Advisory Council, wo es darum geht, die Interessen der Schüler*innen zu vertreten und Schulveranstaltungen zu entwickeln und zu planen, wie beispielsweise die Global Games, in denen die internationalen Schülerinnen und Schüler gegen die einheimischen Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Spielen gegeneinander antreten.
Die Kurse, die ich zurzeit belege, bereiten mir keine Schwierigkeiten
In Englisch bin ich im Literaturkurs, dort lesen wir derzeit Macbeth von Shakespeare. Das ist schon recht anspruchsvoll, insbesondere die sprachlichen Analysen auf Englisch präzise zu verfassen.
Julian wird in das Schulorchester aufgenommen
Zwei Wochen nach Ankunft in Kanada hatte ich mein Vorspiel beim Richmond Delta Youth Orchester. Auf dieses Vorspiel habe ich mich in Deutschland intensiv vorbereitet, da die Anforderungen sehr hoch sind. So musste ich neben zwei vorzubereitenden Stücken auf dem Mindestlevel RCM 8 noch zwei vorgegebene Partituren, Dreiklänge, Tonleitern (wer davon Ahnung hat: die eine Tonleiter war die e-Moll-Tonleiter melodisch mit 16tel Noten und 9er-Bindung) sowie einem unbekannten Stück vom Blatt spielen.
Und was soll ich sagen – meine Vorbereitungen haben sich gelohnt, ich bin ins Orchester aufgenommen worden und damit der einzige Austauschschüler in diesem Orchester. Jeden Samstag stehe ich nun gegen 7 Uhr auf und fahre ca. eine Stunde zur Probe nach Richmond. Die Proben sind wie erwartet sehr anspruchsvoll, machen aber auch total viel Spaß und ich komme mit vielen Kanadiern in Kontakt.
Ich freue mich schon jetzt auf die Konzerte mit dem Youth Orchester, meinem Schulorchester und dem Schulchor!
Julian liebt Campen in der Natur
Anfang Oktober ging es während des verlängerten Thanksgiving Wochenendes das letzte Mal für dieses Jahr campen, diesmal in der Nähe des Skigebietes Whistler am Alice Lake, wo ich wieder viel Spaß an Wanderungen, Kanufahrten und Fahrradtouren hatte und das erste Mal Truthahn anlässlich des Thanksgiving Abendessens probierte.
Ich freue mich schon darauf, wenn die Camp-Saison an Ostern wieder losgeht!
Euer Julian