Schüleraustausch Kanada: Steffen mit Eishockey, Niagara-Fälle, Weihnachten, Gastfamilien-Wechsel

Schüleraustausch Kanada: „Differences of habit and language are nothing at all if our aims are identical and our hearts are open.” – J. K. Rowling

Weihnachten in Kanada

Steffen aus Niedersachsen verbringt sein Auslandsjahr mit unserem Austausch-Stipendium in Ontario. Er berichtet hier über seine Erfahrungen

Bald ist Halbzeit für meinen Schüleraustausch Kanada

Ich bin jetzt schon vier Monate in Kanada und mein Auslandsaufenthalt nähert sich der Halbzeit. Ich kann gar nicht glauben wie schnell die Zeit vergeht. Hier gibt es so viel zu erleben und zu entdecken, dass die Zeit wie im Flug vergeht.

Dieses Halbjahr habe ich Unterrichtsfächer, die mir besonders viel Spaß bringen und für die ich neben der Schule nicht allzuviel Zeit aufwenden muss. Ich genieße dieses entspannteLeben und habe tolle Leute kennengelernt, von denen einige echte Freunde geworden sind. Mit ihnen kann ich über alles reden und an den Wochenenden verbringen wir viel Zeit zusammen. Wir wollen auf jeden Fall nach meinem Auslandsjahr in Kontakt bleiben. Meine Freunde haben bereits den Plan geschmiedet mich zu entführen, damit ich den Rückflug nach Deutschland verpasse.

Die erste Zeit im Auslandsjahr Kanada waren ein riesiges Abenteuer

Besonders die ersten Wochen waren sehr aufregend für mich. Alles war neu und spannend und hat sich wie ein riesiges Abenteuer angefühlt, in dem man jeden Tag etwas Neues entdecken kann. Es war aufregend, an jeder zweiten Ecke ein Eichhörnchen zu sehen, Milch aus Tüten zu trinken, mit einem gelben Bus zur Schule zu fahren und sonntags einkaufen zu gehen.

Inzwischen habe ich mich aber schon sehr gut eingelebt und mich an all diese kleinen Unterschiede gewöhnt. Jetzt fällt mir immer wieder auf, dass es nur sehr wenige kulturelle Unterschiede zwischen Kanada und Deutschland gibt. Es gibt die gleiche Art von Leuten und die gleichen Gesprächsthemen. Außer dass Kanadier von Eishockey besessen sind, Ahornsirup lieben und es im Winter extrem kalt wird (alles Vorurteile, die ich bestätigen kann), ist es hier sehr ähnlich wie in Deutschland.

Mein Ausflug zu den Niagara-Fällen

Im Oktober hat der Schuldistrikt einen Ausflug zu den Niagarafällen organisiert. Diese gigantischen Wasserfälle aus nächster Nähe zu bestaunen, war sehr beeindruckend, und das Wetter war ideal, um Fotos zu machen.

Erkundungstrip nach Toronto

Im November habe bin ich dann mit Freunden Toronto, die größte Stadt Kanadas, erkundet. Zuerst waren wir beim CN Tower, dem Wahrzeichen Torontos. Mit dem Fahrstuhl sind wir bis ganz nach oben gefahren. Dort gibt eine Aussichtsplattform, von der man aus 356 Meter Höhe den tollen Ausblick über die gesamte Stadt genießen kann. Anschließend haben wir das Aquarium von Toronto besichtigt und wir sind zum Eaton Center gegangen. An diesem Tag war Black Friday, und das Eaton Center,die größte Mall in Toronto, war übervoll.

Das erste Eishockey-Spiel

Außerdem habe ich mit meiner Gastfamilie mein allererstes Eishockeyspiel besucht. Belleville hat dieses Jahr seit langem mal wieder ein Team in der zweiten Liga, die Belleville Senators. Das Spiel war sehr spannend. Nach der regulären Spielzeit war der Spielstand vier zu vier unentschieden und es ging in die Verlängerung. Die Belleville Senators haben schließlich 5:4 gewonnen. Die Stimmung im Stadion war fantastisch!

Der Wechsel meiner Gastfamilie im Schüleraustausch Kanada war unproblematisch

Vor den Weihnachtsferien habe ich meine Gastfamilie gewechselt. Der Wechsel verlief unproblematisch. In meiner neuen Gastfamilie fühle ich mich sehr wohl und ich bin dort als neues Familienmitglied herzlich aufgenommen worden. Meine Gasteltern interessieren sich sehr für Deutschland und mit meinen beiden Gastschwestern verstehe ich mich sehr gut. Ich bin sehr froh, dass ich den Schritt gewagt habe die Gastfamilie zu wechseln und bin glücklich dass der Wechsel schon vor den Weihnachtsferien möglich war, so dass ich die Weihnachtszeit in einer familiären Atmosphäre verbringen konnte.

Weihnachtszeit und Silvester im Auslandsjahr Kanada

Die meisten Familien in Kanada stellen ihren Weihnachtsbaum schon im November auf. Die Weihnachtsgeschenke werden schon Wochen vor Weihnachten unter den Weihnachtsbaum gelegt. Die Häuser hier werden oft über und über mit Lichterketten und Weihnachtsdekorationen geschmückt, ein Haus mehr als das andere!

Am letzten Schultag vor den Ferien hatten wir einen „Snowday“. Das bedeutet, dass aufgrund der Wettersituation die Busse im Schuldistrikt nicht fahren durften und daher kein Unterricht stattfand. Das war also ein guter Start in die Ferien! Am Anfang der Ferien hatte ich leider eine sehr starke Erkältung. Meine Weihnachtsferien waren aber trotzdem sehr schön. An Heiligabend sind wir nach Toronto gefahren und haben Verwandte meiner Gastfamilie besucht. Am Morgen haben wir Weihnachtsfilme geschaut und am Abend gab es ein großes Familienessen. Am nächsten Morgen sind wir dann zurück nach Belleville gefahren. Als wir zurückgekommen sind, haben wir zuerst gebruncht und danach haben wir Geschenke ausgepackt. Anders als in Deutschland, werden die Geschenke erst am ersten Weihnachtstag und nicht am Heiligabend geöffnet. Weihnachten ohne meine Familie zu verbringen, war eine neue Erfahrung. ich hatte das erste Mal, Heimweh. Meine Gastfamilie hat sich die größte Mühe gegeben, damit ich mich so wohl wie möglich fühle in dieser schwierigen Phase.

Silvester wird in Kanada nicht so ausgiebig gefeiert wie in Deutschland

Wir haben einen gemütlichen Abend mit Fingerfood und kanadischer Comedy verbracht und um Mitternacht haben wir auf das neue Jahr angestoßen. Feuerwerk gibt es hier nur in den größeren Städten bei öffentlichen Veranstaltungen.

Ich erlebe hier in Kanada einen richtigen Winter

Im Dezember hat es bereits geschneit und die Temperaturen sinken auf bis zu -40 Grad. Das ist selbst für kanadische Verhältnisse ziemlich kalt.

In den Weihnachtsferien sind wir zu den Großeltern meiner Gastfamilie gefahren. Sie leben in dem kleinen Dorf Housey Rapids, im Norden Ontarios, mitten im Nirgendwo. Es lagen 60 cm Schnee. Wir sind mit Schneeschuhen durch die wunderschöne Landschaft gewandert.Anschließend haben meine Gastschwester und ich eine Schneeballschlacht gemacht.

In der Schule komme ich sehr gut zurecht

Das erste Halbjahr ist fast um. In zwei Wochen schreiben wir die Klausuren und dann beginnt das zweite Halbjahr. Ich habe mein erstes Halbjahr sehr genossen und hatte viel Spaß mit meinen Unterrichtsfächern. Der Unterricht in Kanada ist sehr viel entspannter als in Deutschland, da es keine mündliche Mitarbeit gibt. Dafür spielen Hausaufgaben und Präsentationen eine größere Rolle. Alle Aufgaben, die man bearbeitet, werden eingesammelt und benotet. Außerdem nutzen wir deutlich häufiger Computer im Unterricht. In jedem Fach gibt es einen „Google Classroom“, in dem alle Arbeitsblätter und Hausaufgaben mit den Schülern geteilt werden. Diese kann man dann am Computer digital bearbeiten und über das Internet einreichen. Während ich in Deutschland fast alles per Hand geschrieben habe, tippe ich hier meine meisten Texte am Computer.

Im Dezember gab es eine sehr lustige Aktion an meiner Schule in Kanada

Jedes Jahr, vor den Weihnachtsferien findet die sogenannte ReindeerHunt statt.

https://www.youtube.com/watch?v=lnzq-ibX4MU&feature=youtu.be

Schon Wochen vorher wurden wir mit Plakaten wie „Live in fearlittledeer“ auf die große Jagd vorbereitet. Am ersten Dezember ging es dann los. Jeder Schüler und Lehrer erhält in der ersten Unterrichtsstunde eine Wäscheklammer und einen Zettel mit dem Namen einer Person. Das Ziel ist es dann, die Wäscheklammer an einem Kleidungsstück dieser Person zu befestigen, ohne dass sie es bemerkt. Wenn man es innerhalb der vorgegebenen Zeit schafft, kommt man in die nächste Runde. In jeder Runde erhält man ein neues Opfer und in jeder Runde wird die Hälfte der Beteiligten eliminiert, bis am Ende nur noch ein Sieger übrigbleibt. Auch wenn ich schon in der aller ersten Runde rausgeflogen bin,hatte ich sehr viel Spaß. Es ist verrückt, wie ehrgeizig einige Schüler und Lehrer sind.

Ich bin dem „Book Club“ meiner Schule beigetreten

Wir treffen uns einmal im Monat während der Mittagspause und verbringen einen gemütlichen Nachmittag miteinander. Im Rahmen dieser AG haben wir das Buch „Everything beautiful is not ruined“ gelesen. Die Autorin hat unsere Schule besucht, um sich mit uns auszutauschen und uns Tipps zum Schreiben unserer eigenen Geschichten zu geben.

Wie ich im Schüleraustausch Kanada schnell Freunde gefunden habe

Ich empfehle allen zukünftigen Austauschschülern sich zu engagieren und an vielen außerschulischen Aktivitäten teilzunehmen. Das ist meiner Meinung nach der beste Weg, Leute mit den gleichen Interessen kennenzulernen und neue Freundschaften zu knüpfen. Ich bin im Book Club, im Student Council und im Improv Team meiner Schule.

In den nächsten Wochen stehen in meiner Schule in Kanada Klausuren an

Das wird also ein wenig stressig und dann beginnt auch schon das neue Halbjahr mit neuen Kursen, neuen Mitschülern und hoffentlich sehr vielen neuen Eindrücken. Besonders freue ich mich auf den Musical Theatre Kurs, den ich nächstes Halbjahr belege. Wir werden eine Bühnenpräsentation des Musicals Grease einüben. Deshalb waren wir im November in Toronto, um uns das Musical in einem Theater anzuschauen. Die Vorstellung war sehr beeindruckend. Vorher hatte ich noch kein Musical gesehen und ich war begeistert. Ich kann es gar nicht abwarten selbst bei unserer eigenen Musical Produktion mitzuwirken.

In der Improv-AG haben wir in den letzten Monaten sehr viel trainiert und sind zu einem Superteam zusammengewachsen. Im April nehmen wir an einem Wettbewerb zwischen verschiedenen Schulen in Kingston teil. Darauf freue ich mich schon sehr.

Ansonsten, werde ich meinen restlichen Aufenthalt in Kanada genießen, viel Zeit mit meinen Freunden verbringen und versuchen mehr von dem riesigen Land zu sehen.

Liebe Grüße Euer Steffen