Schüleraustausch Kanada: Wie Julian die Reise nach British Columbia vorbereitet hat

Julian verbringt sein Auslandsjahr mit dem AUF IN DIE WELT-Stipendium in Kanada – die Vorbereitung auf die Reise nach Vancouver erfordert viele Schritte

AUF IN DIE WELT: Schüleraustausch Traumziel Kanada in Britisch Columbia

Julian aus Niedersachsen verbringt sein  Auslandsjahr im Schüleraustausch mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der Stiftung Völkerverständigung in Kanada. Er lebt bei einer Gastfamilie in British Columbia in der Nähe von Vancouver. Er berichtet hier über die Erfahrungen. Die Berichte zu seinem Auslandsjahr in Kanada kann man im Schüleraustausch Blog sehen. Alles zum Schüleraustausch nach Kanada mit 11-Schritte-Plan gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal in der großen Länderseite Schüleraustausch Kanada.

Die Bewerbung von Julian bei der High School in Kanada war einfach

Meine Austauschorganisation nahm, nachdem ich mich für die Delta Secondary entschieden hatte, Kontakt mit der Schule auf und schickte ihr ein Motivationsschreiben auf Englisch von mir, meine Zeugnisse und auch ein Schulgutachten. Nachdem die Schule diese Unterlagen gesichtet hatte, wurde ich als Schüler dort aufgenommen und bekam online einen sogenannten Letter of Acceptance (LOA) zugesandt.

Die Bewerbung von Julian bei der Gastfamilie in Kanada

Danach wurde ich aufgefordert, einen Gastfamilienbrief auf Englisch zu schreiben, in dem ich mich selbst, meine Familie, Freunde und Hobbies vorstelle. Außerdem gestaltete ich auch eine Fotocollage über mich (mit Darstellung meines Wohnortes, der Schule, meiner Familie, meiner Freunde und meinen Hobbies). Beides machte ich in den Herbstferien, da ich direkt nach den Ferien an einem sechswöchigen deutsch-spanischen Schüleraustausch des Landes Niedersachsen mit Castilla y Leon teilnahm.

Die Bewerbung von Julian um das Visum Kanada erforderte viele Formulare

Nachdem ich wieder zurück in Deutschland war, kümmerten meine Mutter und ich uns um die Beantragung des Study Permit, das ist das Visum, das alle Schülerinnen und Schüler brauchen, die für ein Jahr (10 Monate) nach Kanada gehen wollen. Diejenigen, die nur ein halbes Jahr gehen, benötigen dieses nicht. Um das Study Permit beantragen zu können, benötigt man sehr viele Formulare:

1. Zunächst einmal brauchte ich eine Custodianship Declaration. Das ist eine Bescheinigung, in der einer Person aus Kanada vorübergehend (für die Zeit, in der ich in Kanada bin) die Vormundschaft übertragen wird. Das Formular muss sogar von einem Notar unterschrieben werden. Im Delta District übernimmt dies für alle ausländischen Gastschülerinnen und Gastschüler die Direktorin des internationalen Schülerprogramms.

2. Außerdem braucht man zur Beantragung noch den Letter of Acceptance, also die Bestätigung der Schule, dass sie einen als Schüler aufnimmt.

3. Beim Standesamt meines Wohnortes haben meine Eltern eine internationale Geburtsurkunde für mich beantragt.

4. Meine Eltern mussten bescheinigen, dass sie über genügend finanzielle Mittel verfügen, um die Programmkosten zu tragen. Dazu reicht ein Kontoauszug aus.

5. Ebenso muss zur Ausstellung des Study Permits der sogenannte „Letter of Introduction“ vorliegen, den man von der kanadischen Botschaft erhält. Damit dieser ausgestellt wird, muss man seine biometrischen Fingerabdrücke bei einem Visa Application Center abgeben.

In Deutschland gibt es nur zwei Visa Application Center, in Düsseldorf und in Berlin. Da Berlin für uns wohnortnäher ist, vereinbarten meine Mutter und ich online einen Termin beim Visa Application Center in Berlin und an einem sonnigen Tag Anfang März fuhren wir direkt nach der Schule mit dem Zug nach Berlin. Im Visa Application Center mussten wir leider eine lange Wartezeit in Kauf nehmen. Da im Warteraum die Nutzung von Handys oder anderen digitalen Endgeräten verboten ist war ich froh, dass ich ein Buch dabei hatte und lesen konnte. Sonst wäre mir sicherlich langweilig geworden. Die Abnahme der biometrischen Fingerabdrücke ging dann recht schnell und bereits einige Tage später bekam meine Mutter per Email den benötigten „Letter of Introduction“.

Nach circa zwei Monaten hatte ich nun endlich alle notwendigen Dokumente für das Study Permit zusammen, allerdings bekommt man dann nicht das Study Permit online oder mit der Post zugestellt, sondern man erhält dieses erst bei der Einreise in Kanada am ersten Flughafen, auf dem man landet.

Die Gastfamilie in Kanada war für Julian schnell gefunden

Ich war sehr überrascht, als ich bereits Anfang März eine Email von meiner Austauschorganisation erhielt, in der sie mir mitteilte, dass bereits eine Gastfamilie für mich gefunden worden sei. Normalerweise erhält man die Auskünfte zur Gastfamilie nämlich erst circa sechs bis acht Wochen vorher. Damit war ich einer der ersten Austauschschüler, der seine Gastfamilie für das Schuljahr 2023/24 erhalten hat. Sofort nahm ich Kontakt zu meiner Gastfamilie auf und bis zum ersten persönlichen Kennenlernen schrieben meine Gastmutter und ich uns regelmäßig. So lernten wir uns bereits vor unserem persönlichen Kennenlernen gut kennen und ich konnte ihr viele Fragen stellen. 

Die Wahl der Kurse und Schulfächer für die High School in Kanada

Als nächstes bekam ich von meiner Austauschorganisation ein Formular zugesendet, in dem ich meine Kurse wählen sollte. Da ich vorhabe, den 11. Jahrgang nicht zu wiederholen, sprach ich mit der Oberstufenleitung meiner Schule und sie nannte mir die Voraussetzungen, um direkt im 12. Jahrgang weitermachen zu können. Entsprechend wählte ich meine Kurse aus und hoffte, die von mir angewählten Kurse auch tatsächlich zu bekommen.

Bei der Kurswahl hatte ich außerdem die Auswahl, die Kursstufe (Grade) anzugeben, in der ich unterrichtet werden möchte. Möglich waren die Grades 10 bis 12. Das fiel mir nicht leicht, da ich die Anforderungen an meiner neuen Schule nicht einschätzen konnte. Ich entschied mich bei den Fächern, die ich später mal als Leistungskurse anwählen möchte und meinen Lieblingsfächern für den Grade 12, bei den anderen für den Grade 11. Letztlich ist es aber auch noch vor Ort möglich, das Fach oder den Grade zu wechseln.

Julian wollte seine Geige nach Kanada mitnehmen – eine Herausforderung

Herausfordernd für meine Eltern und mich bei den Vorbereitungen erwies sich die Mitnahme meiner Geige. Die Maße des Musikinstrumentes entsprechen leider nicht den Handgepäckbestimmungen und im Koffer sollte das Instrument nicht transportiert werden. Schließlich entschieden wir uns, dass ich die Geige diagonal ohne Koffer als Handgepäckstück transportiere. Den Bogen packte ich in einem Bogenkoffer zusammen mit dem Geigenkoffer in meinen Koffer. Das nahm aber so viel Platz in Anspruch, dass ich ein zweites Gepäckstück dazu buchen musste. Die Agentur, über die mein Flug gebucht worden ist, meldete die Mitnahme der Geige außerdem bei der Fluggesellschaft an.

Die Zeit vor der Abreise nutzt Julian für den Abschied von Familie und Freunden

Die letzten Wochen vor meiner Abreise versuchte ich, möglichst viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Mir war bewusst, dass ich sie lange Zeit nicht sehen werde. Einerseits freute ich mich auf meine Zeit in Kanada und darauf, meine Gastfamilie endlich kennenzulernen, andererseits war ich auch traurig darüber, dass ich meine Familie und meine Freunde so lange nicht sehen werde.

Euer Julian