Schüleraustausch USA: Paul Henrik über die Unterschiede zu Deutschland, Mittel gegen Heimweh und seine Pläne für die Zukunft

Paul Henrik sieht die Unterschiede in der US High School und im Leben. Die US-Kultur und die Amerikaner beeindrucken ihn

Auf in die Welt: Schüleraustausch Traumziel USA im Bundesstaat Washington

Paul Henrik aus Baden-Württemberg verbringt das Auslandsjahr im Schüleraustausch an einer High School mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der Stiftung Mensch und Zukunft in den USA. Er lebt bei einer Gastfamilie im US-Bundesstaat Washíngton. Er berichtet hier über die Erfahrungen. Die Berichte zu seinem Auslandsjahr in den USA kann man im Schüleraustausch USA Blog sehen.

Alles zum Schüleraustausch nach USA gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal, die Länderseite Schüleraustausch USA, den Leitfaden im Ratgeber E-Book USA und die Anleitung im Schüleraustausch Online-Kurs.

Unterschiede zwischen der US High School und meiner Schule in Deutschland

Zum einen gibt es in der Schule sogenannte Finals, bevor das erste Halbjahr endet. Das ist ein Zeitpunkt, an dem man das Wissen, welches man über das Semester im jeweiligen Fach angesammelt hat, in einem spezifischen Kontext anwendet.

In der Theaterklasse werde ich beispielsweise ein kleines Stück zusammen mit einer Klassenkameradin vorstellen. In der Englischklasse hingegen werden wir einen Test schreiben, der unsere Kenntnisse in den behandelten Themen abfragt.

Ein weiterer Unterschied ist, dass es in Amerika unter dem Schuljahr wenig Ferien gibt. Ab und zu gibt es verlängerte Wochenenden, aber neben den zweiwöchigen Weihnachtsferien und den einwöchigen Frühlingsferien gibt es bei mir keine Ferien. Dafür stehen natürlich nach dem Schuljahr die knapp drei Monate langen Sommerferien an.

Darüber hinaus ertönt vor jedem offiziellen Event die Nationalhymne. Wenn wir beispielsweise eine Schulversammlung oder einen Schwimmwettkampf haben, wird immer am Anfang die Nationalhymne von jemandem gesungen oder instrumental gespielt.

Das Militär spielt in meiner Region eine große Rolle

Viele Familienmitglieder der Schüler meiner Schule waren oder sind im Militär. Es kann viele Vorteile, wie die Übernahme der Studiengebühren oder der Gesundheitsversicherung, mit sich bringen.

Auch im öffentlichen Leben bekommt man als Militärangehöriger ab und zu Vergünstigungen in Restaurants, auf Messen etc. Gerade in Bremerton hat die Navy, die Marine der Vereinigten Staaten, einen Stützpunkt und bietet viele Mitarbeiter/innen. Auch einige Schüler ziehen es in Betracht, ins Militär zu gehen, was ich in meinem Umfeld in Deutschland nur sehr selten höre.

Durch die große spanischsprechende Bevölkerung in den USA ist Spanisch normalerweise die erste Fremdsprache, die man in der Schule lernt. In meiner Schule wird tatsächlich nur Spanisch als Fremdsprache angeboten. Ab und zu hört man in den Gängen der Schule Leute, die sich auf Spanisch unterhalten, weil das ihre Muttersprache ist.

Der Sport hat an den Schulen in den USA eine andere Bedeutung

Dadurch, dass die Gebühren für das Studium in der Regel im fünfstelligen Bereich sind, kann man sich u. a. über Sportstipendien das Studium gewissermaßen finanzieren.

Wenn man sich in einer Sportart auszeichnet, bekommt man Angebote, in den jeweiligen Teams der Universitäten zu spielen. So sind beispielsweise die American-Football-Spiele zwischen Universitäten sehr beliebt in der Gesellschaft und die University of Washington hat ein riesiges Football-Stadion, das denen der NFL gleicht.

Über die Winterferien habe ich auch ab und zu Heimweh gespürt

Wenn man ein Jahr alleine in einem fremden Land wohnt, ist das definitiv etwas, womit man rechnen sollte. Dann war es für mich wichtig, sich in das Heimweh nicht hineinzusteigern, sondern etwas zu unternehmen, mit den Gasteltern einen Spieleabend zu machen, Sport zu treiben etc.

Paul Henrik schätzt seine Gastfamilie in den USA sehr

Dadurch, dass ich so intensiv 10 Monate mit einer anderen Familie lebe, lerne ich diese sehr gut kennen. Es ist für mich ganz besonders, mit zwei total neuen Leuten zusammenzuwachsen und viel Zeit miteinander zu verbringen. Und ich erkenne, was mir an der Familie gut gefällt, was ich aber auch an meiner Familie in Deutschland wertschätze.

Das Auslandsjahr gibt mir viel Zeit, um zu reflektieren

Ich erhalte eine neue Perspektive auf mein Leben. Was machen meine Freundschaften in Deutschland aus? Welche Hobbys bereiten mir wirklich Spaß? Möchte ich mein ganzes Leben in Deutschland verbringen oder evtl. in den USA studieren oder sogar leben?

Durch den intensiven Einblick in die amerikanische Kultur kann ich solche Dinge in Betracht ziehen. Auch realisiere ich, was mir an Deutschland gut gefällt, besonders in Bezug auf das Bildungssystem.

Einen besonders spannenden Aspekt am Auslandsjahr finde ich, dass einen anfangs niemand kennt. Man kann sich vor dem Auslandsjahr noch einmal selber fragen: Wer möchte ich nächstes Schuljahr sein?

Die nächsten Monate möchte ich die USA nochmal richtig genießen

Mit meinen Gasteltern möchte ich nochmal Zeit zusammen verbringen und zusammen kochen, spielen und Filme schauen. Und auch die Umgebung möchte ich noch einmal besser kennenlernen.

Besonders auf Wanderungen im Olympic National Park freue ich mich. Nach der Schwimmsaison folgt die Fußballsaison. Ich kenne bereits einige Leute, die im Fußballteam mitspielen werden, und blicke der Saison mit Freude entgegen.

Bis bald Euer Paul Henrik