Yann aus dem Saarland war mit unserem Stipendium in Kalifornien in den USA. Hier berichtet er über seine Erfahrungen nach einem halben Jahr
Meine ersten sechs Monate im Schüleraustausch USA
Es sind nun sechs Monate her seit ich in Amerika angekommen bin. Neue Menschen, neue Umgebung, neue Familie und neue Freunde. Es ist viel passiert und ich habe bis jetzt mein Auslandsjahr auf keinen Fall in irgendeiner Sekunde bereut. Die Familie hat mich sehr gut aufgenommen. Und ich habe mich sehr gut hier eingelebt. Mit Sam, meinem Gastbruder, verstehe ich mich sehr gut. Ich bin glücklich hier sein zu dürfen.
Mit der Sprache habe ich überhaupt keine Probleme. Ich denke nun in Englisch und träume sogar in dieser Sprache. Ich bin auch viel mit Freunden unterwegs. Fußball spiele ich immer noch sehr viel.
In Kalifornien kann ich viel Sport machen und auch Ski fahren
Von Beginn des Schuljahres an habe ich mich direkt in dem Fußballverein in meiner Schule angemeldet und bis zum Ende der Saison gespielt. Über den Winter spiele ich mit den Freunden in der Halle jeden Freitag. Obwohl ich zur Zeit in Kalifornien lebe habe ich hier trotzdem die Möglichkeit zum Skifahren und Snowboarden. Ich wohne im zentralen Hochgebirge der Sierra Nevada, am Fuße des Yosemite Nationalparks. Wir müssen ca. eine Stunde fahren, dann sind wir im Skigebiet. Es ist nicht so groß, wie die Skigebiete, die ich gewohnt bin. Zuhause fahre ich meist nach Österreich und in die Schweiz. Aber für Kalifornien war das für mich doch sehr überraschend. Und wir haben hier die Möglichkeit auf einer Natureisbahn Schlittschuh zu laufen.
Kalifornien ist sehr vielseitig. Der Nationalpark ist sehr grün und sehr beeindruckend durch seine großen Granitfelsen und Bäume. Fährt man in die andere Richtung steht man in der Wüste. Von der Küste Kaliforniens habe ich auch schon einiges gesehen.
Weihnachten im Schüleraustausch
Wir waren in Morro Bay und über Weihnachten in Los Angeles, besser gesagt in Covina. Die Mutter meiner Gastmutter, lebt dort. Jedes Jahr an Weihnachten kommt die ganze Familie zusammen. Alle Kinder und Enkel der Großmutter sind da und feiern gemeinsam. Wir waren insgesamt ca. 25 Personen. An Weihnachten gab es Pizza und wir hatten viel Spaß. Meine Familie wollte sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, mir Los Angeles zu zeigen. Ich war auf dem Hollywood Boulevard und habe das Chinese Theater gesehen mit den ganzen Sternen davor, dem walk of fame. Dann sind wir zum Santa Monica Pier gefahren und ich konnte dort mein Longboard, das ich geschenkt bekommen habe, testen. In den Bergen waren wir wandern.
Viele Freunde in den USA und wenig Kontakt nach Deutschland
Für Silvester waren wir wieder zurück in Mariposa und konnten mit unseren Freunden gemeinsam das Neue Jahr beginnen. Hier ist alles sehr spannend. Jeder Tag ist ein Highlight. Heimweh kommt erst gar nicht auf. Außerdem fehlt mir die Zeit, um an Deutschland zu denken. Meine Freunde in der Heimat haben sich bereits beschwert, weil ich es manchmal versäume, sie auf dem Laufenden zu halten. Meine Onlinezeit ist sehr eingeschränkt und so skype ich einmal im Monat mit meiner Familie. Ab und zu habe ich die Möglichkeit über WhatsApp die eine oder andere Nachricht zu versenden. Da ich hier aber auch einen sehr großen Freundeskreis habe, bleibt mir auch dafür sehr wenig Zeit.
In der Schule klappt es sehr gut
Ich bin in die 11. Klassenstufe gekommen, obwohl ich zu Hause nun in der 10. wäre. Meine Noten sind sehr gut und ich habe mich für verschiedene AGs eingetragen. Ich bin bei der Gestaltung des Jahrbuches dabei und habe die KunstAG belegt. Wir haben einen 3-D-Drucker und ich kann mir nun etwas Spannendes überlegen. Ab und zu gibt es an unserer Schule ein Motto und man kann dann an einem bestimmten Tag zu diesem Motto verkleidet zur Schule gehen. Das letzte Mal hatten wir die 50-ger Jahre und ich trug einen Hut, einen Sakko und Sonnenbrille.
Der Schüleraustausch macht mich selbständiger
Zuhause war ich schon sehr selbständig. Mein Taschengeld habe ich mit Babysitting aufgebessert und ich hatte noch nie Probleme Verantwortung zu übernehmen. Aber hier habe ich gelernt, noch mehr und auf eine andere Art selbständig zu sein. Außerdem habe ich gelernt mit Problemen umzugehen und lösungsorientiert zu denken.
Hier ist jeder Tag besonders. Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell von so vielen Menschen akzeptiert werde. Ich habe mich sehr gut integriert und ich darf an meine Heimreise erst gar nicht denken.
Euer Yann