Emma aus Nordrhein-Westfahlen verbringt das Auslandsjahr im Schüleraustausch an einer High School mit einem AUF IN DIE WELT-Stipendium der gemeinnützigen Stiftung Mensch und Zukunft in Kanada. Sie lebt bei einer Gastfamilie in der Provinz Nova Scotia. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Die Berichte zu ihrem Auslandsjahr in Kanada kann man im Schüleraustausch Kanada Blog sehen.
Alles zum Schüleraustausch nach Kanada gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal, die Länderseite Schüleraustausch Kanada, den Leitfaden im Ratgeber E-Book Kanada und die Anleitung im Schüleraustausch Online-Kurs.
Heimweh hatte ich bis jetzt ehrlich gesagt noch gar nicht
Natürlich vermisse ich meine Familie, aber ich mag mein Leben hier und versuche einfach, das in vollen Zügen zu genießen. Und ich sehe auch, dass meine Familie viel Spaß hat, so wie ich, und solange es uns allen gut geht mit der Situation ist auch alles gut. Ich habe aber auch Glück, mich so gut mit meiner Gastfamilie zu verstehen.
Zwischen Deutschland und Nova Scotia gibt es einige Unterschiede
Ich denke, das Erste, was auffällt sind die Autos. Hier gibt es einfach massenweise Trucks und SUVs, die in Deutschland nicht mal auf dem Markt sind. Automarken sind auch etwas unterschiedlich, viele Marken, die ich in Deutschland seltener sehe, wie z. B. Chevrolet oder GMC, sieht man hier andauernd, dafür weniger deutsche Marken wie VW oder Mercedes. VW sieht man schon öfter, aber ich glaube ich habe noch keinen einzigen Mercedes gesehen. Marken wie Toyota und Ford sehe ich hier so oft wie in Deutschland.
Die Häuser sind auch etwas umgekehrt, während wir meistens mit Stein bauen und Holz eher als Dekoration benutzen, wird hier mit Holz gebaut und Stein ist ein Luxusgut, sozusagen. Einige Häuser haben z. B. nur im Eingangsbereich Stein, andere die Seite, die zur Straße zeigt und andere nur den Schornstein.
Die „Highway“ hier ist auf jeden Fall nicht wie die Autobahn, eher so wie die Bundesstraße, mit Limit 100km/h und gelegentlich einer Überholspur.
Hier wohnen viel weniger Menschen und alles ist weiter weg. Ich fahre zur Schule 25 Minuten Bus und zum Supermarkt fahren wir 15 Minuten. Yarmouth ist die nächstgrößere Stadt, dort fährt man eine Stunde hin. Menschen auf dem Fahrrad habe ich bisher 3 gesehen.
Die Schule ist definitiv einfacher
Die Fächer sind anders, diverser, aber einfacher. Mittagessen gibt es in der Cafeteria, allerdings schon um halb zwölf und meistens auch nichts, was gekocht werden muss. Der Unterricht fängt an meiner Schule erst um neun Uhr an, bis 15:20 Uhr. Die Sommerferien sind etwas länger, abgesehen davon sind im Winter noch ca. 2 Wochen Ferien, über Weihnachten und im März eine Woche. Dafür gibt es aber mehr Feiertage und lange Wochenenden.
Unterschiede im Alltag
Die Toiletten haben einmal viel mehr Wasser und in öffentlichen Toiletten, auch in der Schule, ist viel Platz unter und über der Tür. Bei den Türen ist auch immer ein Spalt, also kann man quasi gucken.
Europa scheint unwichtig zu sein, also politisch und geografisch gesehen und das Wissen ist oft wie der amerikanische Stereotyp.
Taxis und Busse gibt es in Nova Scotia nur in Halifax, von Zügen ganz zu schweigen, da gibt es eine Verbindung nach Montreal, der Zug geht dreimal die Woche.
Ein weiterer Unterschied sind die Namen, während ich in Deutschland niemals eine Jordyn oder einen O’Rian antreffen würde, findet man hier eben keine Franziska oder einen Anton.
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass Kanada insgesamt teurer ist. Die Kosten sind sehr unterschiedlich, den Führerschein zu machen ist hier viel günstiger und Shampoo ist viel teurer.
Ich war hier nie im Krankenhaus, aber die Wartezeiten teilweise sind verrückt. Also da ist alles dabei, auch mal ein ganzer Tag.
Das Leitungswasser hier kann man trinken, bei mir schmeckt es auch gut, aber in anderen Städten oder Regionen riecht und schmeckt es echt komisch. Ist aber sauber, also okay. Trotzdem hat eigentlich jeder große Wasserkanister.
In Deutschland ist Bildung ja größtenteils über Steuergelder finanziert. Hier bezahlt man für alles nach der High School, also College oder Universität. Und Privatschulen natürlich. Viele Kinder werden auch zuhause unterrichtet, einfach von den Eltern und es gibt einige kirchliche Schulen, wo viele hingehen.
Rollläden oder Jalousien hat hier niemand, es gibt nur Vorhänge. Rollladen werden nur in großen Städten in gefährlicheren Gegenden bei Geschäften angebracht.
Die Hausnummern hier sind verrückt, ich wohne in einer nur leicht besiedelten Gegend, und trotzdem gibt es Hausnummern wie 7463 oder sowas. In großen Städten dann auch im fünf- oder sechsstelligen Bereich.
Das Papier wird hier mit drei Löchern gelocht und Hefte gibt es nicht, nur Blöcke.
Auf die nächsten Monate freue ich mich schon
Leider bleibt meine Gastschwester aus Sizilien nur bis Anfang Februar. Dafür kommt dann eine neue Austauschschülerin zu uns, aus Japan. Ich habe ihr auch schon geschrieben und sie ist sehr nett.
Ich hoffe meine jetzige Gastschwester und ich haben die nächsten drei Wochen noch viel Spaß zusammen. Dann hoffe ich, dass ich mich mit der neuen Schülerin gut verstehe und wir viel zusammen erleben können.
Bis bald Eure Emma